Welchen Beitrag kann Information Management zur Bewältigung von Krisen leisten?

14. März 2022 11:33 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Dr. Ulrich Kampffmeyer 2017 im Business Club Hamburg
Foto: Martina von Kann

Listen sind ein beliebtes Ordnungs- und Priorisierungsmittel. Gern werden 10 Punkte gewählt um die 10 besten Songs, Rock-Alben, Filme, Autos usw. aufzulisten. Wir werden das Prinzip der 10-Bullets einmal auf die Rolle des Informationsmanagement bei der Bewältigung aktueller Krisen an.

Information Management kann durchaus eine wichtige Rolle bei Krisen spielen. Sei es Krieg, sei es Umwelt und Klima, sei es Artenschutz oder Ressourcen wie Mineralien, Wasser und Sand, sei es Energie, sei es Gesundheit in der Pandemie, sei es Migration, seien es Naturkatastrophen, was auch immer. Elektronische Information spielt heute bei der Bewältigung von Krisen eine entscheidende Rolle.

In Gestalt von Bullet-Point-List wollen wir einmal die wichtigsten Rollen von Information und Information Management darstellen. Redundanzen sind dabei natürlich unvermeidbar … . Die Reihung stellt dabei keine Priorisierung dar sondern spiegelt wieder, was einem so an einem verregneten Nachmittag zum jeweiligen Thema einfällt.

1. Information Management unterstützt bei der Krisenbewältigung

Im Überblick – Information Management ist essentiell zur Bewältigung aller denkbaren Krisen:

  1. Verbesserung der Entscheidungsfindung:
    Durch die Bereitstellung von zuverlässigen, aktuellen und relevanten Informationen trägt Information Management dazu bei, dass Entscheidungsträger fundierte Entscheidungen treffen können.
  2. Unterstützung der Koordination von Unterstützungsmaßnahmen:
    Information Management hilft, die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren in einer Krise zu verbessern.
  3. Erkennung von Mustern und Entwicklungstrends:
    Information Management trägt dazu bei, Muster und Trends in den Daten zu erkennen, die während einer Krise gesammelt werden. Dies hilft, die Entwicklung der Krise besser zu verstehen und zukünftige Entwicklungen vorherzusagen.
  4. Verbesserung der Ressourcen-Zuordnung:
    Durch die Bereitstellung von Informationen über die Verfügbarkeit und den Bedarf an Ressourcen wie Helfern und Hilfsmitteln unterstützt Information Management die Ressourcen während einer Krise effektiv und effizient zu verwalten und bereitzustellen.
  5. Unterstützung der Kommunikation mit der Öffentlichkeit:
    Information Management trägt entscheidend dazu bei, klare und verständliche Informationen für die Öffentlichkeit bereitzustellen, um Panik und Unsicherheit zu vermeiden.
  6. Unterstützung von humanitären Anstrengungen:
    Information Management sorgt dazu, humanitäre Hilfe effektiv zu koordinieren und zu verwalten. So wird sichergestellt, dass sie den Personen zugutekommt, die sie am dringendsten benötigen.
  7. Verbesserung der Überwachung und Evaluierung:
    Information Management kann dazu beitragen, die Fortschritte und Ergebnisse von Maßnahmen während einer Krise zu überwachen und zu evaluieren. Dies erlaubt eine Beurteilung der Wirksamkeit von Maßnahmen..
  8. Unterstützung von Überlebenden und betroffenen Gemeinden in Krisengebieten:
    Information Management trägt dazu bei, die Bedürfnisse und Sorgen von Überlebenden und betroffenen Gemeinden zu sammeln, zu verstehen und ihnen zielgerichtet zu helfen, sich zu erholen und wieder Verlorenes wieder aufzubauen.
  9. Verbesserung der Risikobewertung und -vorhersage:
    Durch die Analyse von Daten über frühere Krisen trägt Information Management dazu bei, die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Krisen und ihre möglichen Auswirkungen besser zu verstehen und zu bewerten.
  10. Förderung von Transparenz und Verantwortung:
    Information Management ermöglicht, dass Informationen zu Verantwortung und Entscheidungen während einer Krise transparent machen.

2. Information Management und die Klimakrise

Information Management spielt eine zunehmend wichtige Rolle bei Analyse, Dokumentation und Maßnahmen zur Bewältigung der Klimakrise:

  1. Sammlung und Analyse von Daten zur Überwachung und Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels:
    Information Management trägt zur Sammlung von Daten zum Erkennen der Auswirkungen des Klimawandels bei. Diese Daten werden genutzt, um schneller bessere Entscheidungen zur Bekämpfung der Klimakrise zu treffen.
  2. Informationssystemen zur Unterstützung von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel:
    Information Management unterstützt die Entwicklung von Informationssysteme, die helfen, Auswirkungen des Klimawandels besser vorherzusagen und auf diese zu reagieren. Beispielsweise könnten Informationssysteme dazu beitragen, Überschwemmungen oder Dürren besser vorherzusagen. Information Management stellt diese Informationen bereit und bewahrt sie für spätere Vergleiche und Trendanalysen.
  3. Entwicklung von Informationssystemen zur Unterstützung von Nachhaltigkeitsinitiativen:
    Information Management trägt zur Entwicklung von Informationssysteme bei, um nachhaltigere Geschäftspraktiken zu implementieren. Beispielsweise können Informationssysteme helfen, den Energieverbrauch von Gebäuden zu überwachen und steuernd einzugreifen. Dies kann wiederum den den CO2-Fußabdruck von Produkten und Dienstleistungen verringern.
  4. Unterstützung von Bildungsinitiativen zum Thema Klimawandel:
    Information Management fördert die Entwicklung von Informationssysteme, die die Öffentlichkeit objektiv über den Klimawandel informieren und sensibilisieren. Informationsmanagement bietet hier die Wissensbasis für die Präsentation von validierten Informationen mit Recherchemöglichkeit. Durch die Verbreitung von wahren Informationen über den Klimawandel können Menschen besser verstehen, was sie selbst zur Bekämpfung der Klimakrise beitragen können.
  5. Bereitstellung von Informationen und Ressourcen zur Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen:
    Information Management trägt dazu bei Informationen und Ressourcen bereitstellen, die Menschen, öffentliche Verwaltung, Unternehmen und Organisationen dabei unterstützen, ihren CO2-Fußabdruck zu verringern und so zur Bekämpfung der Klimakrise beizutragen.
  6. Informationssysteme zur Unterstützung der Überwachung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen nutzen Informationsmanagement-Wissensbasen:
    Information Management hilft bei der Dokumentation und Auswertung von Daten, die bei der Überwachung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen anfallen. Solche Systeme können beispielsweise dazu beitragen, den Fortschritt von Klimaschutzprojekten zu verfolgen, zu bewerten und öffentlich zugänglich zu machen.
  7. Informationssysteme zum Management von Klimafinanzierungsmaßnahmen:
    Information Management ist eine wichtige Komponente von Systemen, die die Finanzierung von Klimamaßnahmen beantragen und verwalten. Diese Systeme können beispielsweise dazu beitragen, die Verwendung von Klimafinanzierung zu überwachen und auch den Erfolg gegen Vergleichsdaten aus dem Informationsmanagement bewerten.
  8. Unterstützung der Verwaltung von Klimaprojekten durch Informationssysteme:
    Information Management trägt zur effektiven Verwaltung von Klimaprojekte bei. Neben der Verwendung von Mitteln, Projektmanagement, Dokumentation von Ergebnissen und Veröffentlichung gibt es zahlreiche weitere Einsatzfelder für Informationsmanagement-Lösungen.
  9. Bereitstellung von Klimadaten und -informationen mit internationalem Zugang:
    Multilinguales Information Management trägt wesentlich dazu bei, Informationen zugänglich zu machen und zu verbreiten. Die Wissenschaft ist davon abhängig, dass möglichst alle Ergebnisse, validiert und korrekt, vollständig und auswertbar, schnell zur Verfügung stehen, um dem fortschreitenden Klimawandel Einhalt zu gebieten.
  10. Unterstützung von Partnerschaften und Kooperationen im Bereich Klimaschutz:
    Information Management hilft bei Kommunikation, Dokumentation, Auswertung und Maßnahmenvorschlägen durch Bereitstellung harmoniserter, wahrer Datenquellen. Dadurch werden Kooperationen, Partnerschaft und Zusammenarbeit international gefördert und durch Inforemation-Management-Software unterstützt. So kann die Bekämpfung der Klimakrise koordiniert und beschleunigt werden.

3. Information Management spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung von Hungerkrisen

Information Management spielt auch bei der Bewältigung von Ernährungskrisen eine wichtigere Rolle. Bei fast 8 Milliarden Menschen auf dem Erdball und fortschreitendem Klimawandel kommt der Versorgung notleidender Bevölkerungen eine immer größere Bedeutung zu.

  1. Sammlung und Analyse von Daten zur Überwachung der Nahrungsmittelproduktion und -verfügbarkeit:
    Das Sammeln von Daten und deren Analyse gibt Aufschluss über die Nahrungsmittelproduktion und -verfügbarkeit. Diese Daten können dann genutzt werden, um Hungerkrisen vorab zu erkennen und dann zu bekämpfen.
  2. Informationssysteme zur Unterstützung von Nahrungsmittelhilfe-Programmen:
    Information Management trägt dazu bei, Nahrungsmittelhilfe-Programme effektiv zu planen, durchzuführen und zu evaluieren.
  3. Überwachung und Verwaltung von Nahrungsmittelhilfe-Programmen:
    Information Management unterstützt die Dokumentation, Überwachung und Verwaltung von Nahrungsmittelhilfe-Programmen zu verbessern.
  4. Monitoring und Datensammlung von Nahrungsmittelpreisen:
    Information Management dient dazu die Preisentwicklung zu überwachen, analysieren und breit aufgestellte Datensammlungen verfügbar zu machen.
  5. Eindämmung der Nahrungsmittelverschwendung:
    Information-Management-Lösungen helfen Nahrungsmittelverschwendung zu erkennen, zu überwachen und Maßnahmen vorzuschlagen, um sie zu verringern.
  6. Verwaltung von Nahrungsmittelreserven:
    Information Management unterstützt Nahrungsmittelreserven effektiv zu verwalten und die Logistik der Verteilung zu planen.
  7. Landwirtschafts- und Ernährungsprogramm-Management:
    Informationssysteme unterstützen Landwirtschafts- und Ernährungsprogramme zu verwalten und effektiv zu implementieren.
  8. Bildungs- und Aufklärungsinitiativen benötigen sichere Informationen:
    Information Management trägt dazu bei, die Öffentlichkeit über Hungerkrisen zu informieren und zu sensibilisieren. Durch die Verbreitung von Informationen über Hungerkrisen können Menschen motiviert werden, zur Bewältigung von Hungerkrisen aktiv zu werden und sich z.B. sich durch Mitarbeit an Hilfsmaßnahmen oder Spenden zu beteiligen.
  9. Bereitstellung von Informationen und Ressourcen:
    Information Management kann die Entwicklung neuer Düngemittel, besserer Verteilungsmechanismen, Strategien zur effektiveren Düngung, Bereitstellung von Informationen für die betroffene Bevölkerung zur Eigen-Vorsorge und weitere Maßnahmen, Unterstützung leisten, Hungerkrisen bekämpfen.
  10. Unterstützung von Partnerschaften und Kooperationen zur Bekämpfung des weltweiten Hungers:
    Information Management kann die Zusammenarbeit z.B. durch Collaborations-, Analyse- und Untersuchungsdaten-Repositiories von Organisationen, Partnerschaften und Kooperationen aufbauen, unterstützen und pflegen. Die Bekämpfung von Hungerkrisen kann so besser koordiniert und beschleunigt werden.

4. Mit effizientem Informationsmanagement können Ressourcen und Energie gespart werden

Informationsmanagement spielt auch beim Einsparen von Ressourcen, Hardware und Energie eine Rolle. Hier einmal 10 Argumente:

  1. Datenkonsolidierung:
    Durch die Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Quellen in einer zentralen Verwaltung werden Duplikate eliminiert, Veraltetes entfernt und Redundanzen vermieden. Dies führt zu einer effizienteren Verwaltung von Informationen und spart Speicherplatz. Durch aktive Informationsverwaltung mit Analytics können Informationsbestände besser organisiert und im Umfang verringert werden. Dies führt wiederum zu Energie- und Hardwarekosteneinsparungen.
  2. Digitalisierung analogen Informationsträgern:
    Die digitale Erfassung, Erschließung und Speicherung von Papierdokumenten erlaubt es Papier und Papierkopien einzusparen, Archive mit Papierordnern abzulösen und Medienbrüche in der Bearbeitung zu überwinden. Ressourcen und Energie können so gespart werden, die sonst bei Druck, Kopieren und Lagerung erforderlich sind.
  3. Collaborationswerkzeuge:
    Mit der Nutzung von elektronischen Tools wie Teams, E-Mail, Chat-Apps und Online-Projektmanagement-Software können Forscher und Mitarbeiter generell Zeit- und Orts-unabhängig mit Nutzung gemeinsamer Informationsbasen zusammenarbeiten. Das spart Kosten, führt zur Reduktion von Reisen und spart auch CO2-Emissionen.
  4. Abwärmenutzung:
    Die Nutzung der Abwärme von Hardware, besonders in Rechenzentren, trägt zur Wärmeversorgung in Gebäuden bei. Information-Management-Lösungen dokumentieren Verbrauch und Nutzung und unterstützen die Planung der Versorgung.
  5. Automatisierung:
    Die Automatisierung von Prozessen, besonders von zeit- und arbeitsintensiven Tätigkeiten, reduziert Aufwand und damit verbundene Energiekosten. Besonders die Vermeidung von manuellen Arbeiten in bereitzustellenden Räumlichkeiten kann mittels Informationsmanagementwerkzeugen zu einer besseren Kosten- und Energiebilanz beitragen.
  6. Cloud Computing:
    Die Nutzung von Cloud-Diensten ermöglicht es, IT-Ressourcen flexibel und auf Abruf zu nutzen. Dies spart eigene Server und Hardware. Hierdurch werden Ressourcen sowie die Pflege und der Unterhalt von System eingespart. Eine Reduktion des Energieverbrauchs und von CO2-Emissionen ist möglich.
  7. Mobiles Arbeiten:
    Bei durchgängiger Digitalisierung erlaubt die Nutzung von mobilen Endgeräten unabhängiges Arbeiten und kann so physische Arbeitsplätze neben Räumlichkeiten in den Unternehmen einsparen. Aufwände für den Transport physischer Unterlagen entfallen durch den Einsatz von Informationsmanagement-Lösungen und die Kosten für Räumlichkeiten, nebst ihrem Unterhalt und Energieverbrauch, können reduziert werden.
  8. Energieeffiziente Geräte:
    Die Verwendung von energieeffizienten Geräten wie Druckern, Rechnern und Monitoren trägt dazu bei, den Energieverbrauch im Unternehmen zu reduzieren. Mit Informationsmanagement können alle Geräte und ihr Lebenszyklus so verwaltet werden, dass unnötige Neuanschaffungen unterbleiben, nur Energie-effiziente Geräte eingesetzt werden und die Entsorgung mit Wiederaufbereitung zur Ressourcenschonung durchgeführt wird.
  9. Ressourcenfreundliche Datensicherung:
    Datensicherungen können so eingerichtet und verwaltet werden, dass nicht nur die Informationsverfügbarkeit und Business Continuity gewährleistet ist, sondern das auch veraltete Informationen, unnütze Datenträger und Stromverbrauch vermieden werden. Informationsmanagementsysteme helfen bei Planung, Überwachung und Dokumentation.
  10. Informationsbereitstellung zu Ressourcen- und Energienutzung:
    Informationsbasen und aktive Informationsbereitstellung für Mitarbeiter zu den Themen Ressourcen- und Energiesparen fördern die Kenntnis um Ressourcen- und Energieeinsparungspotentiale und leiten zu Einsparungsmaßnahmen an. Wenn jeder Mitarbeiter eines Unternehmens aktiv an der Einsparung mitarbeitet, können der CO2-Abdruck ebenso wie die Kosten von Systemen erheblich gesenkt werden.

5. Wie kann man mittels Information Management Pandemien besser überstehen?

Die Corona-Pandemie ist ein aktuelles Thema. Information Management kann eine wichtigere Rolle bei der Überwindung der Pandemie und zur Vermeidung zukünftiger Pandemien beitragen.

  1. Datenaggregation:
    Durch die Sammlung und Zusammenführung von Daten aus verschiedenen Quellen können relevante Informationen schnell und einfach ausgewertet werden, um mögliche Epidemien oder gar Pandemien frühzeitig zu erkennen und zu verhindern. Die Daten können über geteilte Informationsbasen allen Forschern, Gesundheitsbehörden, Kliniken und Medikamentenentwicklern zur Verfügung gestellt werden..
  2. Datenanalyse:
    Die Analyse von Daten, z.B. der DNA von Erregern, kann nicht nur Muster und Trends erkennen sondern einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung neuer Medikamente, Impfstoffe und Behandlungsmethoden leisten. Informationsmanagement hilft außerdem dabei, Zulassungen zu beantragen und Behandlungen von Testkandidaten zu dokumentieren.
  3. E-Health:
    Die Nutzung von elektronischen Medien erlaubt es, Medikationswirkungen und Patienteninformationen und gesichert digital zu speichern und zu teilen. Dies verbessert den Austausch von Behandlungsmöglichkeiten und erlaubt die Nachverfolgung von Behandlungsergebnissen.
  4. Logistik:
    Die Verwaltung von Lagerbeständen und die Nutzung von Logistik-Software erlaubt die schnelle, nachverfolgbare Verteilung von Medikamenten und Impfstoffen an diejenigen, die sie benötigen. Die effiziente, übersichtliche Verwaltung von Lagerbeständen, Transportkapazitäten und Behandlungsstationen durch Informationsmanagement-Lösungen ist gerade bei Bekämpfung von Pandemien entscheidend.
  5. Management von Krankenhauskapazitäten:
    Durch die Verwaltung von Patienteninformationen und -daten können Krankenhäuser ihre Kapazitäten besser planen und Patienten gezielt verlegen, um Überlastung zu vermeiden. Auch das Priorisieren von Behandlungen oder das Verschieben von Operationen kann durch digital vorliegende Patientendaten und Epidemie-Auswirkungsvorhersagen optimiert werden. Informationsmanagement hilft die Daten zu verwalten und bereitzustellen.
  6. Informationsanalyse und Datenabgleiche:
    Durch die Analyse von Gesundheitsdaten können Regierungen, Krankenhäuser und andere Gesundheitsdienstleister wichtige Trends und Muster erkennen und darauf reagieren, um Pandemien und andere Gesundheitsherausforderungen besser zu bewältigen. Die Analyse von Daten kann zudem bei der Identifizierung von Risikofaktoren und Vorbeugung von Krankheiten helfen. Informationsmanagementsysteme bieten hierfür eine sichere Basis.
  7. DNA- und andere Analysen sowie deren Speicherung:
    Der Austausch von Daten aus Analysen von Erregern, zu Krankheitsverläufe, zur Wirksamkeit von Behandlungsmaßnahmen und zu erwartender Ausbreitung von Krankheiten ist essentiell wichtig. Dies gilt auch für präventive Maßnahmen, um z.B. den Übersprung von Krankheitserregern von Tieren auf den Menschen und mögliche Verbreitungswege frühzeitig zu erkennen. Information Management bietet hier die Plattform für die Auswertung, Nutzung und Speicherung dieser Daten.
  8. Zentralisiertes Datenmanagement:
    Gerade in föderalistisch ausgelegten Organisationen und angesichts der Pharma-Wirtschaftsinteressen kommt einer konsolidierten, zentralen Datenhaltung zur Früherkennung und zum Management von gefährlichen, infektiösen Krankheitsausbrüchen eine wichtige Rolle zu. Durch die strukturierte Verwaltung von Gesundheitsdaten können Regierungen und Gesundheitsdienstleister schnell auf Veränderungen reagieren, die Entwicklung von Krankheitsausbrüchen live verfolgen und angemessene Maßnahmen ergreifen. Informationsmanagement bietet hier Lösungen zur Aggregation und Konsolidierung mit übergreifendem, aber abgesicherten Zugriffsmöglichkeiten.
  9. Verlaufsverfolgung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen:
    Gerade in Epidemien und Pandemien ist die Verfolgung der Infektionen wichtig. Sie kann es ermöglichen, Schutz- und Quarantäne-Gebiete auszuweisen. Die Bereitstellung der Informationen, welche Maßnahmen einzuhalten sind, deren Aktualisierung und Auswertung der Nutzung sind typische Einsatzgebiete für das Informationsmanagement.
  10. Informationskontrolle:
    Während Pandemien und besonders restriktiver Verhaltens-, Impf- und Quarantäne-Maßnahmen machen Fake-News, irreführende Nachrichten, falsch Interpretiertes und wissentliche falsche Propaganda gern die Runde. Der Informationskontrolle und Umsetzung einer aktiven Informationspolitik auf Basis einer sauberen Informationsbasis ist hier besonders wichtig. Informationsmanagement bietet hier die richtigen Arbeitsmittel an.

6. Die Rolle des Informationsmanagements: Konflikte und Krieg

Es ist erst wenige Wochen her, dass Russland in die Ukraine eingefallen ist. Der Krieg verändert die politische Landschaft. Information und Informationspolitik spielen im Krieg eine besonders wichtige Rolle. Hier einmal ein paar Argumente, warum Information Management auch im Krieg wichtig ist.

  1. Prävention durch Konfliktforschung:
    Durch die Analyse von Informationen und Daten können Forscher Muster und Trends in Konflikten erkennen und damit zur Vermeidung von zukünftigen Konflikten beitragen. Information Management bietet hier die richtige Verwaltung der Informationen.
  2. Vermeidung von Kriegen:
    Durch den Austausch von gesicherten, wahren Informationen und den Dialog zwischen Konfliktparteien können Mediatoren und Diplomaten versuchen, sich anbahnende Konflikte und kriegerische Entwicklung für Vorfeld zu entschärfen und friedlich zu lösen. Informationsmanagement kann hier durch die Verwaltung und Erschließung von eigenen und fremden Informationen Hilfestellung geben.
  3. Friedens-Sicherung und Friedens-Monitoring:
    Durch weit verfügbare Information zu Abkommen, Verträgen und anderen Vereinbarungen zwischen Regierungen kann eine offene, transparente Situation erreicht werden, die Konflikte und Kriege erst gar nicht aufkommen lässt. Durch das Monitoring und die Überwachung der Einhaltung oder Umsetzung solcher Verträge lassen sich durch Abgleich mit den vorhandenen Daten im Informationsmanagement bereits frühzeitig Fehlentwicklungen erkennen. Daraus können entsprechende Maßnahmen zur Friedenssicherung abgeleitet werden.
  4. Geregelter Informationsaustausch:
    Durch den ständigen, geregelten Austausch von Informationen zwischen Konfliktparteien Missverständnisse und Vorurteile reduziert werden. Eine gesicherte Informationsbasis zur Sammlung und Auswertung solcher Kommunikation ist auch ein Anwendungsgebiet für Informationsmanagement.
  5. Informationsanalyse:
    Durch die Auswertung von Daten und Informationen zu Konflikten, wirtschaftlicher Entwicklung, politischen Ambitionen, Regierungsinstabilitäten, Markteinflüssen und Trends in der gesellschaftlichen Entwicklung lässt sich frühzeitig das Entstehen eines Konfliktes oder gar Krieges erkennen. Diese Daten sind sehr heterogen und entstehen in großen Mengen. Hier sind BigData-Werkzeuge und ein effizientes Informationsmanagement notwendig.
  6. Kriegführung:
    Kriege lassen sich heute nur noch mit Information erfolgreich führen. Informationen über eigene Ressourcen und die Ressourcen des Gegners, Daten über Stellungen und Operationen, Geo-Informationen über Positionen, Satelliten-Erkundungsdaten, Berichte und Kommunikation, geheimdienstliche Erkenntnisse sind entscheidende Faktoren. Für Sammlung, Analyse und Verdichtung werden Informationssysteme mit Informationsmanagement eingesetzt.
  7. Hilfe für zivile Opfer:
    Das Sammeln von Informationen zu zivilen Opfern, tot, verletzt oder vertrieben, ist wichtig, um die Versorgung der Bevölkerung mit Information, ärztlicher Hilfe, Rettungsdiensten, Lebensmitteln, Energie, Kommunikationsmitteln, Transportlogistik, usw. sicherzustellen. Für die zahlreichen Faktoren und die regional oder lokal notwendige Unterstützung ist ein effektives Informationsmanagement notwendig. Hier geht es auch um den Nachweis und die verifizierbare Dokumentation von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen.
  8. Information der Bevölkerung:
    Durch die Verbreitung von korrekten, klaren und hilfreichen Informationen über den Konflikt, seine Auswirkungen und zu treffende Maßnahmen kann die Regierung nicht nur über die Lage informieren sondern auch die Bevölkerung motivieren, Vertrauen schaffen und in der Krisensituation stabilisieren. Informationsmanagement hilft hier gezielt Information für die jeweiligen Zielgruppen aufzubereiten und die „Message“ konsistent aufrecht zu halten.
  9. Die Rolle der Aufklärung:
    Durch die Verbreitung von gesicherten Informationen und die Aufklärung der Bevölkerung über die Hintergründe und Auswirkungen von Konflikten kann der Wirkung von Fake-News, gegnerischer Propaganda, manipulierte Information und der Verbreitung von Verschwörungstheorien entgegen getreten werden. Das Monitoring, die Speicherung und die Auswertung von Nachrichten, Berichten, Blogs, Sendungen, Zeitschriften und Foren ist eine wichtige Aufgabe für eine passende Informationsmanagement-Lösung.
  10. Informationspolitik:
    Es ist nicht nur notwendig eine Informationsstrategie im Innenverhältnis zu haben sondern auch eine aktive Informationspolitik nach außen zu betreiben. Öffentlichkeit, befreundete Regierungen, Initiativen, Partner, Wirtschaft – sie alle benötigen wahre, gesicherte Informationen, um das Interesse aber auch die eigene Position in einem externen Konflikt bestimmen zu können. Die Verwaltung all dieser komplexen Informationen und derer Beziehungen macht ein effizientes Informationsmanagement unerlässlich.

7. Information Management für Umwelt- und Katastrophenschutz

Angesichts der Katastrophen durch Stürme, Brände, Fluten, Schlammlawinen, Felsstürze und Dürren, die sich auf den menschenverursachten Klimawandel zurückführen lassen, ist ein effektives Informationsmanagement notwendig, um überhaupt nachzuvollziehen, was, warum in der Welt aktuell geschieht. Und für die notwendigen Anpassungen an den Klimawandel sind wirksame Maßnahmen erforderlich, von denen jede akkurate Daten benötigt.

  1. Sammlung und Analyse von Daten:
    Die Sammlung von Informationen zu Artenschutz, Klimaschutz oder Katastrophenschutz bedarf des Informationsmanagement und der gezielten Auswertung, um Muster oder Trends zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu planen.
  2. Kommunikation von Informationen:
    Informationsmanagement beinhaltet auch die Verbreitung von Informationen an diejenigen, die sie benötigen, wie beispielsweise Entscheidungsträger, Betroffene und die Öffentlichkeit. Dies kann in Form von Berichten, Präsentationen, Veröffentlichungen oder anderen Kommunikationsmitteln erfolgen. Die Verwaltung, Aufbereitung und Bereitstellung übernimmt das Informationsmanagement.
  3. Unterstützung von Entscheidungsprozessen:
    Gute, verlässliche Information ist die Grundlage für Entscheidungen, sei es im Bereich Artenschutz, Katastrophenschutz oder Umweltschutz. Eine gute Informationsbasis stellt die notwendigen Daten und Informationen im Kontext dar und erlaubt so sicherere Entscheidungen.
  4. Informationsbeschaffung und -verarbeitung im Vorfeld von Katastrophen:
    Die Überwachung kritischer Felder des Klimawandels und der Überformung der Umwelt ist es notwendig Daten zu sammeln, zu verarbeiten und bereitzustellen. Dies betrifft Faktoren der Vulkanaktivität, der Gletscherschmelze, Regenfall, Stürme, Berginstabilitäten, Abholzung, Versiegelung von Böden und andere. Gesammelt und konsolidiert geben sie bei effizientem Informationsmanagement nicht nur einen Überblick über anstehende Bedrohungen sondern erlauben auch die Planung von notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung von Katastrophen.
  5. Koordination von Hilfsmaßnahmen:
    Für die Koordination von Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen bei Katastrophen wie Staudammbrüchen, Überflutungen, Dürren, Stürmen, Erdrutsche und anderen Kalamitäten ist eine aktuelle Informationsbasis erforderlich, die alle Beteiligten, alle Daten, alle Maßnahmen, die Logistik, verfügbare Ressourcen, Einsatzpläne usw. verwaltet. Die Verwaltung und auch mobile Bereitstellung all dieser Informationen ist ein Anwendungsfall für Informationsmanagement.
  6. Unterstützung von Schutzmaßnahmen:
    Informationsmanagement ist eine wichtige Grundlage für die Planung, Unterstützung und Nachhaltung von Schutzmaßnahmen, z.B. beim Artenschutz, beim Schutz der Meere, bei der Pflege von Reservaten und anderen Maßnahmen, in dem relevante Daten gesammelt, verwaltet und auch mobil bereitgestellt werden.
  7. Schaffung von Aufmerksamkeit:
    Gesicherte Informationen tragen dazu bei, das Bewusstsein und die Aufmerksamkeit für die Themen des Klimawandels, des Artenschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens zu schaffen. Gezielte Informationsbereitstellung und die Möglichkeit, auch komplexe Fragestellungen schnell zu beantworten, macht Informationsmanagement notwendig.
  8. Lösung von Problemen:
    Die Auswertung von heterogenen Datenbeständen zu komplexen Problemen wie das Zusammenwirken von Artensterben, Ausbeutung der Meere, Klimawandel, Verschmutzung, Umweltzerstörung und anderen aktuellen Entwicklungen kann dabei helfen, Probleme besser zu verstehen, Ursachen und Wirkungen zu erkennen sowie entsprechende Maßnahmen zu planen. Solide Informationsbasen sind hierfür die Voraussetzung.
  9. Unterstützung der Nachhaltigkeit:
    Informationsmanagement trägt dazu bei, nachhaltige Lösungen anstelle von Adhoc-Maßnahmen zu entwickeln. Hierfür ist eine umfangreiche Informationsbasis notwendig, deren Auswertung kann dazu beitragen, nachhaltige Lösungen, die langfristig positive Auswirkungen haben.
  10. Überwachung und Evaluierung:
    Maßnahmen sind nur wirksam, wenn sie auch überwacht und ausgewertet werden, Auch hier spielt das Informationsmanagement wichtige Rolle bei der Evaluierung von Maßnahmen. Deren Auswertung trägt dazu bei, die Effektivität der nächsten Maßnahmen besser zu planen und anzupassen.

8. Humanes Arbeiten dank Information Management

New Work ist in aller Munde. Hinter der schönen neuen Fassade für die Büroarbeit verstecken sich aber auch zahlreiche Probleme der Arbeit wie Ausbeutung, moderne „Sklavenhaltung“, Kinderarbeit usw. Allein schon das europäische Lieferketten-Gesetz zeigt den Bedarf an Regelungen für Humanes Arbeiten. Auch hier spielt Information Management eine Rolle, wenn auch vielleicht nicht so prominent wie in den anderen dargestellten Themen.

  1. Sammlung und Analyse von Daten:
    Die Sammlung von Daten zu den Formen von Arbeit, möglicher Arbeitsüberlastung, Krankheiten durch Arbeit, Kinderarbeit, Ausbeutung von Arbeitnehmern und anderen kritischen Feldern, die gespeichert und analysiert werden, dient dazu, Problemfelder zu identifizieren und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten.
  2. Kommunikation von Informationen:
    Die Bereitstellung und Verbreitung von Informationen an zuständige Entscheidungsträger, Betroffene und die Öffentlichkeit wird ebenfalls durch Informationsmanagement-Lösungen unterstützt und nachvollziehbar gemacht.
  3. Unterstützung von Entscheidungsprozessen:
    Gerade die Analyse- und Prozessautomatisierungskomponenten können bei heterogenen Datenbeständen und komplexen Fragestellungen Entscheidungen im Bereich Arbeitsbedingungen, humanes Arbeiten und Schutz von Kindern unterstützen. Relevante Informationen werden lokalisiert, extrahiert, aufbereitet und bewertet.
  4. Koordination von Maßnahmen:
    Informationsmanagement spielt auch eine wichtige Rolle bei Hilfsmaßnahmen wenn es um die Nachverfolgung von Verstößen gegen Arbeitsethik oder Kinderarbeit geht, in dem es Informationen sammelt, aufbereitet und zur Verfügung stellt. Es wird so auch das notwendige Veränderungsmanagement unterstützt, um die Situation der Betroffenen, seien es Kinder, benachteiligte Frauen oder „Quasi-Sklaven“ zu erkennen und zu ändern. Die Koordination von Maßnahmen ist häufig sehr komplex und hat viele Beteiligte. Informationsmanagement und Projektmanagement können hier unterstützen.
  5. Informationsbeschaffung und Informationsverarbeitung zum Nachweis von Verstößen:
    Im Falle von Verstößen gegen Arbeitsgesetze, Sozialgesetze, Arbeitsethik, Arbeitsschutz oder Kinderarbeit ist es wichtig, schnell zuverlässige Nachweise zu sammeln. Informationsmanagement hilft hier mit sicherer Protokollierung, Signaturen, Records Management und anderen Funktionen, die die Dokumentation und Nachverfolgung absichern.
  6. Unterstützung von Schutzmaßnahmen:
    Regelungen zum Schutz der Arbeitenden sind nur dann durchsetzbar, wenn sie auch bekannt sind. Die Bereitstellung und Nachhaltung solcher Informationen über verschiedenste Publikations- und Abrufkanäle ist auch eine Aufgabe für das Informationsmanagement.
  7. Evaluierung:
    Informationsmanagement spielt auch eine wichtige Rolle bei der Überwachung und Evaluierung von Maßnahmen im Bereich Arbeitsbedingungen, humanes Arbeiten ohne Überarbeitung, Verhinderung von Kinderarbeit, Entstehen von arbeitsbedingten Krankheiten und anderen Faktoren. Dazu müssen Daten gesammelt, konsolidiert und ausgewertet werden. Sie geben dann Aufschluss über Schutzmaßnahmen, verbesserte Prozesse oder auch zukünftige finanzielle Effekte durch Krankheit, Belastung von Renten und notwendige gesetzliche Maßnahmen.
  8. Bewusstseinsbildung:
    Die kritischen Themen der Arbeit können nur gelöst werden, wenn Politik, Öffentlichkeit und Gremien über die Probleme informiert sind. Informationsmanagement kann dazu beitragen, die Information für die verschiedenen Zielgruppen, populär wie auch sachkundig, aufzubereiten und regelmäßig aktualisiert zu verteilen. Nur durch gesellschaftlichen Druck und gesetzliche Initiativen lassen sich Veränderungen erreichen.
  9. Problemlösungen:
    Nur wenn gesicherte Informationsbasen auswertbar zur Verfügung stehen, können die Probleme in bei Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und Ausbeutung auch belegt, nachgewiesen und bewiesen werden. Ein sicheres, „sauberes“ Informationsmanagement dient hier dazu, die Informationen zu archivieren und authentisch bereitzustellen.
  10. Nachhaltigkeit von Maßnahmen:
    Viele Maßnahmen haben sich in der Vergangenheit als „heiße Luft“ erwiesen. Mit gezieltem Informationsmanagement, ständiger Aktualisierung und Nachhaltung der Wirksamkeit von Maßnahmen können die Grundlagen für nachhaltigere Lösungen gelegt werden. Hierfür sind beweisfähige, vollständige Informationen und verlässliche über längere Zeiträume notwendig.

9. Information Management unterstützt Nachhaltigkeit

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ tauchte schon mehrfach in unseren 10-Punkte-Zusammenstellungen auf. Er verdient eine eigenständige Behandlung in Bezug auf die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit des Einsatzes von Informationsmanagement zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele. Auch neue europäische Gesetzesinitiativen wie die CSRD Coroporate Sustainability Reporting Directive mach die Dokumentation und Bereitstellung von Informationen erforderlich.

  1. Sammlung von Daten:
    Die Erfassung, Indizierung, Klassifikation und Normierung von Daten ist eine wichtige Voraussetzung für die Dokumentation und die spätere Analyse der Informationen. Das Informationsmanagement bietet geeignete Speicherlösungen, die auch nicht veränderbar die Authentizität der Daten gewährleisten.
  2. Kommunikation:
    Alle Beteiligten über das Thema Nachhaltigkeit zu informieren, entsprechende Regelwerke einfach abrufbar bereitzuhalten, regelmäßig Berichte und (Nicht-)Erfolge zu kommunizieren, ist eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen. Dies gilt für Mitarbeitrer:innen in Organisationen ebenso wie für Politik und Gesellschaft.
  3. Entscheidungsunterstützung:
    Auf Basis aktueller, konkreter und richtiger Informationen aus dem Informationsmanagement sind Entscheidungen, Maßnahmen und Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit besser und auch nachvollziehbar. Die Qualität der Informationsbasis ist entscheidend.
  4. Koordination von Maßnahmen:
    Informationsmanagement unterstützt die Koordination von Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeit,. Informationen über die Verfügbarkeit von Ressourcen werden gesammelt und ausgewertet. Hieraus lässt sich dann das Portfolio an notwendigen Maßnahmen und deren Umsetzung ableiten.
  5. Nachhaltung:
    Nachhaltigkeitsmaßnahmen müssen auch ständig nachgehalten, evaluiert und die Ergebnisse dokumentiert werden. Informationsmanagement spielt hier eine Rolle bei Sammlung und Auswertung von Informationen um Verbesserungen zu planen und kritische Umsetzungsprobleme zu lösen.
  6. Berichtswesen:
    Es ist notwendig, die Nachhaltigkeitsziele, die Nachhaltigkeitsmaßnahmen, deren Umsetzung und Wirksamkeit, zu dokumentieren. Informationsmanagement hilft bei der Aufbereitung, Visualisierung und Präsentation den Nachhaltigkeitsinformationen in entsprechen Tätigkeits-, Entscheidungs- und Verbesserungsberichten.
  7. Wissensbasen:
    Für die Schaffung von Akzeptanz für Nachhaltigkeitsmaßnahmen, Anleitungen und Informationen zum Thema sind Plattformen wie Intranets oder öffentliche Webseiten gut geeignet. Sie bedürfen aber der ständigen Pflege und Aktualisierung, wobei ein geordnetes Informationsmanagement sehr nützlich ist.
  8. Durchgängigkeit:
    Nachhaltigkeit betrifft viele sehr unterschiedliche Themenbereiche – in Büros Hardware, Software, Energie und vieles mehr. In der Produktion Recycling, schonender Einsatz von Ressourcen wie Minerale, Wasser und Energie. Im gesellschaftlichen Leben Abfalltrennung, Plastikvermeidung und langfristigere Benutzung von Geräten mit geringem Energieverbrauch. Die Themen und ihre Abhängigkeiten untereinander sind vielfältig und lassen sich am Geeignetsten mit einem passen Informationsmanagementwerkzeug verwalten.
  9. Informationssysteme selbst:
    Informationssysteme benötigen Hardware, Netzwerke, Energie und viele andere Ressourcen. Beim Informationsmanagement selbst lässt sich gut sparen und nachhaltige Lösungen umsetzen. Dies beginnt bei der Softwareergonomie und endet bei energiesparenden Bildschirmen und Druckern. Information Management verwaltet alle diese Informationen und steuert damit auch den Lebenszyklus, Ressourcenerhaltung und Energieverbrauch der IT-Lösungen.
  10. Integration:
    Nachhaltigkeit soll integraler Bestandteil aller Maßnahmen und Tätigkeiten einer Organisation sein. Hierfür ist ein integriertes Informationsmanagement notwendig, dass in allen Bereichen die Nachhaltigkeitsziele zur Geltung bringt und z.B. auch direkt alle IT-Anwendungen mit entsprechenden Informationen versorgt. Protokolle der Nutzung und Evaluierung der Wirksamkeit machen dann die Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auch einfacher.

10. Information Management & Information Governance

Information Management spielt in der Corporate Governance und Information Governance, für die Einhaltung von Compliance-Vorgaben, die Erfüllung gesetzlicher Vorgaben, die Umsetzung regulativer Richtlinien und die Konformität mit rechtlichen Anforderungen eine wichtige Rolle. Es ist auch nicht immer unterscheidbar, ob Information Management Bestandteil und Enabler von Information Governance oder umgekehrt Information Governance die Komponente zur Informationsbeherrschung von Information Management ist. 10 Argumente in beide Richtungen:

  1. Prozessoptimierung:
    Information Management sorgt für sichere, effektive Informationsprozesse, die auch die Governance- und Compliance-Vorgaben inkorporieren. Sie sammeln zu dem Daten die die Nachvollziehbarkeit und die Einhaltung von Vorgaben dokumentieren. Beherrschbare Prozesse unterstützen die Information Governance.
  2. Compliance-Erfüllung:
    Information Management unterstützt bei der Einhaltung von Compliance-Vorgaben, in dem die Vorgaben direkt in die Software integriert sind. Compliance-Vorgaben können dabei Gesetze, Verordnungen, Branchenregularien oder interne Regeln der Organisation sein. So können die Vorgaben der Information Governance umgesetzt werden.
  3. Nachweise der Einhaltung gesetzlicher Vorgaben:
    Information Management unterstützt die Dokumentation der Umsetzung der Anforderungen und Dokumentation der Einhaltung durch Audit-Trails, Protokolle und Berichte. Dies sind wichtige Bestandteile der Information Governance.
  4. Umsetzung:
    Information Management trägt zur Umsetzung regulativer Vorgaben bei, indem es sicherstellt, dass die Organisation ihre Informationen auf eine Weise sammelt, verwendet und speichert, die den geltenden Regularien entspricht. Hier spielen Gesetze wie der Datenschutz, das Betriebsgeheimnisgesetz und Sicherheitsstandards wie die ISO 27001 wichtige Rollen. Die durchgängige Umsetzung ist eine Voraussetzung für eine effektive Information Governance.
  5. Sicherheit:
    Information Management hilft bei der Sicherheit und Integrität von Informationen, indem es Routinen implementiert, um die Informationen vor Verlust, Missbrauch, Manipulation oder unzulässigem Zugriff zu schützen. Die Sicherheit von Systemen, Datenspeichern und Informationsobjekten ist Gegenstand der Information Governance.
  6. Schutz:
    Information Management schützt die gespeicherten Informationen. Dies ist einmal der Schutz vor unberechtigtem Zugriff, der Schutz personenbezogener Daten, der Schutz vor Hackern und virtuellen Dieben und letztlich auch der Schutz der Business Continuity. Alle Schutzaspekte sind grundlegende Anforderungen einer Information Governance.
  7. Verfügbarkeit:
    Information Management sichert die langzeitige Verfügbarkeit von Informationen durch z.B. elektronische Archivierung sowie regelmäßige Prüfung der Nutzbarkeit der gespeicherten Informationen. Ein revisionssicheres Archiv ist eine wichtige Komponente für die Information Governance.
  8. Informationserschließung:
    Information Management bietet vielfältige Möglichkeiten zum Erschließen und Durchforsten von Informationsbeständen. Hierzu gehören die Navigation durch Ordnungsstrukturen, Suche mit Meta-daten, direkter Zugriff aus Anwendungen, Volltextsuche oder Suche mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz. Alle Suchen und deren Ergebnisse müssen sicherstellen, dass nur Berechtigte Zugang zu den Informationen haben. Dies sicherzustellen, ist eine wesentliche Aufgabe der Information Governance.
  9. Selbst-Dokumentation:
    Information Management dokumentiert sich mit Einstellungen, Transaktionsdaten, Datenbank und anderen Komponenten selbst (sollte zumindest in 2022 State-of-the-Art sein). Dies ermöglicht die Extraktion von Information für automatisch erstellte und selbst im System gepflegte Verfahrensdokumentationen (GoBD) und Verfahrensbeschreibungen (DSGVo). Solche Dokumentationen sind wesentlicher Bestandteil der Information Governance.
  10. Informationspolitik & Informationsethik:
    Information Management unterstützt Organisationen beim Bestreben, eine transparente Informationspolitik zu betreiben und die Umsetzung ethischer Grundsätze zu fördern. Es stellt die hierfür benötigten Dokumente und Informationen allen Betroffen zur Verfügung und hält die Befolgung der Maßnahmen und Grundsätze nach. Transparenz und ethische Grundsätze sind Grundzüge einer umfassenden Information Governance.

Zum Schluss

Das waren schon mal 10 Auflistungen, die die Rolle von Information Management beleuchten. Eine 11. Liste soll die Rolle von Intelligent Information Management für die Weiterentwicklung des Informationsmanagements darstellen.

11. Intelligent Information Management

Intelligentes Information Management (IIM) spielt bei der Weiterentwicklung von Information Management eine wichtige Rolle, da es verschiedene Tools und Technologien nutzt, um die Informationsprozesse der Organisation zu automatisieren, zu optimieren und zu verbessern. Im Folgenden sind zehn wichtige Rollen von Intelligentem Information Management für die Weiterentwicklung von Information Management aufgeführt:

  1. KI & ML
    Künstliche Intelligenz (KI; AI) und Machine Learning (ML) ergänzen bisheriges Informationsmanagement. Sie sind der Hauptfaktor, warum heute von Intelligent Information Management gesprochen wird.
  2. Automatisierung:
    Automatisierung war immer ein Ziel von Information Management, besonders in Bezug auf Prozesse, und Workflows. RPA Robotic Process Automation ist hier die aktuell wichtigste Entwicklung.
  3. Selbst-Optimierung:
    Software kann sich mit entsprechenden Analyse- und Design-Algorithmen selbstständig optimieren. Die Beobachtung und das Nachvollziehen von Transaktionen und die Auswertung der Informationsnutzung erlauben die automatische Anpassung von Prozessen und Rechten. Dies führt auch zu mehr Flexibilität bei neuen Anforderungen.
  4. Selbst-Programmierung:
    Der Folgeschritt von der Selbst-Optimierung ist die selbstständige Erstellung von Algorithmen und Programmen. Auf Basis nur weniger Vorgaben, hinterlegter Regelwerke und Auswertung von Daten erstellt eine Künstliche Intelligenz heute bereits brauchbare Programme, ohne dass ein menschlicher Programmierer Hand anlegen muss.
  5. Optimierung bei Migration:
    Migrationen sind nicht einfach Umkopieren von Daten und Aktualisieren von zugehörigen Anwendungen – sie dienen im wesentlichen auch der Neuorganisation der Informationen, Wandlung mittels OCR zur Extraktion weiterer Metadaten und Wandlung von Formaten, die nicht mehr unterstützt werden. Migrationen werden so von einem Kostenfaktor zu einer Verbesserung der Informationsbasis und des Informationsmanagements, die auch zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen.
  6. Präsentation von Information:
    Bisherige Benutzeroberflächen sind häufig mit Funktionalität überfrachtet und müssen geschult werden. Intuitive Oberflächen erkenne n das Nutzungsverhaltens des Anwenders und passen sich automatisch an. Zum Beispiel gibt es an Stelle langer Hitlisten mit Dokumenten, die erst geöffnet werden müssen, Übersichten von Inhalten aus relevanten Dokumenten, die anwenderspezifisch zusammengestellt werden. Benutzeroberflächen orientieren sich zunehmend an Mobilgeräten.
  7. Neue Nutzungsmodelle:
    IIM erlaubt durch neuartige Erschließung von Informationen auch neuartige Nutzungsmodelle. Ein Merkmal ist die automatisierte Durchführung von Standardaufgaben im Hintergrund, die früher von Menschen erledigt wurden. Agenten unterstützen den Anwender bei der Erledigung seiner Aufgaben. Übernahme von Repetitivem wie Sammeln von Informationen aus verschiedenen Anwendungen, Prüfungen auf Aktualität und Vollständigkeit sind nur einige wenige Möglichkeiten der automatisierten Unterstützung des Anwenders. Mit lokalem RPA Robotic Process Automation konfiguriert sich der Endanwender seine Prozesse selbst.
  8. Integration:
    Die Integration oder Anbindung von Informationsmanagementsystemen an andere Anwendungen war häufig ein aufwändiger, teils individueller Prozess. Schnittstellen, Konverter und Konnektoren werden durch KI und ML nun „intelligent“. Sie analysieren selbst die Anbindungsmöglichkeiten und Schnittstellen, erstellen passende Integrationsmodule und halten diese auch bei Versionswechseln und Update des führenden Systems lauffähig. Interfacing wird durch Standards und KI deutlich einfacher.
  9. Schutz von Information:
    Wurde der Schutz und die Sicherheit von Informationen, Anwendungen und Systemen bisher weitgehend manuell administriert so übernimmt Intelligentes Informationsmanagement mit Analytics, KI & ML hier immer mehr Tätigkeiten. Dies führt zu mehr Konsistenz und Durchgängig. Die Information Governance wird praktisch durch Künstliche Intelligenz automatisiert. Dies verringert den Aufwand und die Fehleranfälligkeit bei der Administration von Systemen.
  10. Informationskultur & Informationsethik
    Nicht alle Sicherheitsmaßnahmen können von Systemen wahrgenommen werden – verantwortliches Handeln der Anwender ist notwendig. Dies erfordert ein Verständnis für den Wert von Information, zur Abhängigkeit, Richtigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit von Information. Dies setzt eine kommunizierte und anerkannte Informationskultur voraus. Besonders durch den Einsatz von KI, ML und Automation sowie einer übergreifenden Information Governance bedarf einer Informationsethik. Ohne eine passende Informationskultur und einen informationsethischen Ansatz lassen sich die Vorteile von IIM Intelligent Information Management nicht nutzen.

Bei all dem hat man sich immer wieder gern an Nick Hornby „High Fidelity“ mit den Listen bester Musiktitel erinnert. Für dieses Jahr ersetzen die 10er-Listen unsere sonst im „Update Information Management“ üblichen 10 Trends.

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Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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