Nachhaltigkeit

23. Mai 2021 08:51 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Zunächst muss man einmal festhalten, dass alles negativistische Denken niemanden weiterbringt. Im Grunde hat sich in den letzten Jahren alles zum Besseren entwickelt. Auch das ewige Herumhacken auf den Versäumnissen in Deutschland in Bezug auf Digitalisierung, digitale Infrastruktur, passende gesetzliche Rahmenbedingungen usw. – an dem wir uns ausführlich beteiligt haben – wird irgendwann überflüssig. Auch wenn vieles im Argen liegt, man nicht auf den führenden Plätzen der Analysten und Statistiker sich wiederfindet so ist doch im Vergleich zu den vorangegangenen Jahrzehnten ein immenser Fortschritt zu beobachten. Wir nehmen ihn häufig nicht wahr weil sich die Maßstäbe über die Zeit verschoben haben und vieles für uns selbstverständlich geworden ist. Auch wenn das Internet langsam ist, es ist da, wenn auch mit Aussetzern und im Schneckentempo. Auch wenn die Mobilfunk- und Telekommunikationspreise bei uns überteuert sind, wir können sie uns leisten, die gerade wieder laufenden Gebührenerhöhungen. Auch wenn die digitalen Services in der öffentlichen Verwaltung wenig professionell und in ausreichender Menge vorhanden sind, die Verwaltung funktioniert, selbst wenn die Gutachter des BMWI die Verwaltung als „archaisch“ einstufen. Auch wenn wir beim technologischen Wettlauf hinter Nationen wie den USA oder China liegen, so sind wir doch – auch dank Europa – weit genug vorn um die Zukunft in unserem Sinne mit zu gestallten, und dem Sturmlauf der Chinesen hinterher zu schauen. Es könnte vieles besser sein, aber wirklich schlecht geht es uns wahrlich – noch – nicht. Eine gemischte Bilanz.

Unternehmen, Organisationen, Regierungen und Verwaltungen haben sich suksessive modernisiert und setzen sich zunehmend auch mit den gesellschaftlichen Problemen unserer Zeit auseinander. Ökologie, Klima-Krise, Pandemie, Extremismus, gesellschaftliche Spaltung, Menschenrechte, Innovation, digitale Transformation, Automatisierung – all dies sind Themen, die das Umfeld der Unternehmen und Organisationen bestimmen. Eine Reihe dieser Sujets betrifft auch direkt die Arbeitsfelder von Information Management & Information Governance, auch wenn diese nicht im Fokus der Aktivitäten liegen. Ein Thema wird aktuell sehr stark betont: Nachhaltigkeit.

Nachhaltigkeit

„Nachhaltigkeit ist ein Handlungsprinzip zur Ressourcen-Nutzung, bei dem eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme (vor allem von Lebewesen und Ökosystemen) gewährleistet werden soll.“ schreibt Wikipedia.

Nachhaltungsgrundsätze finden sich inzwischen in vielen ethischen Richtlinien, Corporate-Governance-Prinzipien und Verantwortlichkeits-Verlautbarungen. Nachhaltigkeit zu propagieren ist in. Von sich selbst, seinen Partnern und sogar den eigenen Kunden Nachhaltigkeit einzufordern ist in. Nachhaltigkeits-Statement finden sich auf vielen Webseiten. Auch die Bundesregierung hat eine Strategie zur Nachhaltigkeit veröffentlicht. Die Ziele von Nachhaltigkeit betreffen vorrangig die Ressourcen unseres Planeten, die Vermeidung der Klimakrise. Erst in zweiter Linie finden sich Argumente und Vorgaben, die den Menschen und sein Umfeld unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten betrachten. letztlich ist auch der Mensch und die menschliche Arbeit eine Ressource im Sinne der Nachhaltigkeitsprinzipien. Aber auch in Bezug auf wirtschaftliche Aspekte sind die Ideen um Nachhaltigkeit relevant, da sie Kosten sparen und einen gezielteren Einsatz von Mitteln ermöglichen. Der Schritt von Umwelt- und Gesellschaftsthemen hin zu Effizienz, Effektivität, Kostensparen, wirtschaftlicher und schneller agieren ist nur sehr klein. Nachhaltigkeit betrifft daher alle Branchen und natürlich auch jeden einzelnen von uns. Nachhaltigkeit wird zum Grundprinzip, das überhaupt erst die Weiterentwicklung der Menschheit und Gesellschaft ermöglichen kann. Es darf halt nur nicht bei der Erklärung hehrer Ziele ohne wirksames Handeln bleiben. Beim Handeln, dem Umsetzen und Einhalten von solchen existentiellen Vorgaben, hapert es weiterhin, wie auch „Green Washing“ und „Querdenker-Demonstrationen“ zeigen.

Doch was befindet sich nun konkret zum Thema Nachhaltigkeit in Gestalt von Grundsätzen auf Webseiten? Viele große Unternehmen haben hierzu eigene, ausführliche Webseiten und veröffentlichen ihre Berichte zum Teil schon seit über einem Jahrzehnt. Viele Themen finden sich dabei in allen Branchen wieder.

Im Rahmen einer nachhaltigen Geschäftspolitik in der öffentlichen Verwaltung z.B. eine Zusammenstellung von internen Vorgaben für Personalpolitik und zu den Grundsätzen guter Unternehmensführung und Compliance – das klassische Thema der Corporate Governance – über Verantwortung im operativen Geschäft mit Nachhaltigkeitsmanagement als Ziel der Unternehmensführung, betrieblichem Umweltschutz, nachhaltiger Beschaffung und verantwortungsvolle Produkten und Dienstleistungen bis hin zur gesellschaftlichen Verantwortung.

Auch bei privatwirtschaftlichen Unternehmen der Pharma-Branche spielen Governance, Umwelt und Soziales entscheidende Rollen. So gehören zu den Kernbereichen z.B. Ethik, Arbeit, Gesundheit, Sicherheit, Managementsysteme, Wirtschaftlichkeit, geistiges Eigentum und Lieferantenvielfalt.

Bei Versicherungen finden sich in den Grundsätzen Themen wie Wirtschaftlichkeit, soziales Engagement und Umweltbewußtsein aber auch Sicherheit, Rentabilität und Verantwortlichkeit. Manche haben auch die wichtigen Kriterien der Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit erkannt.

Abgesehen davon, dass es auch eine Bank für Nachhaltigkeit gibt finden sich auch bei den meisten Finanzinstituten inzwischen veröffentlichte Grundsätze, die auf eine nachhaltige Geschäftspolitik zielen mit verantwortungsvollen Investments, Werten für Mitarbeiter und Geschäfte, Umweltverantwortung und entsprechenden Corporate-Governance-Richtlinien. Die Kombination ist dabei häufig ökologisch, sozial und ökonomisch.

Ein bunt gemischter Blumenstrauß hehrer Ziele und Werte. Jährlich Berichte zum Thema zeigen aber, dass es vielerorts mit der konkreten Umsetzung – zwar nicht in allen Bereichen – vorangeht.

Siebzehn Ziele zur Nachhaltigkeit

Die Europäische Union und die Europäische Kommission haben es sich zur Aufgabe gemacht die Agenda 2030 der Vereinten Nationen zur Nachhaltigkeit umzusetzen: https://bit.ly/3vs8ymS. Die entsprechenden Ziele datieren bereits aus dem Jahr 2016. Neben hehren Konzepten hat sich dies auch schon in einer Reihe von Direktiven niedergeschlagen, z.B. zu „Nachhaltigkeit in Produktion und Verbrauch„, „Nachhaltigen Investitionen“ und „Lenkung von Geldmitteln“ mit einer Taxonomie. Europäische Richtlinien schlagen sich dann mit etwas Verzögerung auch in nationalen Gesetzen zur Umsetzung der Richtlinien nieder. So spielen denn auch die 17 Ziele er Vereinten Nationen eine immer wichtigere Rolle. Die Sustainable Development Goals (SDGs) sollen dabei auch als indikatorengestütztes Monitoring für die Umsetzung dienen. Auch Deutschland wollte schon 2016 die 17 Ziele verankern und sich international als Vorreiter positionieren.

Die 17 Ziele sind auf Wikipedia zusammenfassend mit Prioritäten erläutert: (1) Armut beenden, (2) Ernährung sichern, (3) Gesundes Leben für alle, (4) Bildung für alle, (5) Gleichstellung der Geschlechter, (6) Wasser und Sanitärversorgung für alle, (7) Nachhaltige und moderne Energie für alle, (8) Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit für alle, (9) Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung, (10) Ungleichheit verringern, (11) Nachhaltige Städte und Siedlungen, (12) Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen, (13) Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Auswirkungen zu bekämpfen, (14) Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Meeresressourcen, (15) Landökosysteme schützen und dem Verlust der biologischen Vielfalt ein Ende setzen, (16) Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen, (17) Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken.

Hieraus lassen sich weitere zahlreiche Anforderungen an die Nachhaltigkeit ableiten. Eine Anforderung, Zugang zu Wissen für alle, findet sich in der Liste nicht – wäre aber auch sinnvoll zur Unterstützung der Nachhaltigkeit. Man kann ihn natürlich aus den Themen Bildung und Ungleichheit verringern ableiten. IT und Information spielen bei all den Zielen eine wichtige Rolle. Information und Informationsverfügbarkeit, Steuerung von Prozessen durch IT und Dokumentation von Ist- und Soll bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen sind so etwas wie eine Grundvoraussetzung.

Nachhaltigkeit & Information Management

Auch bei IT, elektronischer Kommunikation, Informationsmanagement, rechtlichen Vorgaben und Informationsbeherrschung spielt Nachhaltigkeit so eine wichtige Rolle, ohne dass dies explizit hervorgehoben wird. Auch sollten wir den Zeiten entronnen sein wo man Quadratmeter in Archiven dem digitalen Speicher gegengerechnet, wo man Papier in Bäume umgerechnet mit den elektronischen Dokumenten verglichen oder das „papierlose Büro“ zum Maßstab der Entwicklung des Information Management erhoben hat. Vieles davon waren und sind Milchmädchen-Rechnungen.

Welche Rolle spielt nun speziell das Informationsmanagement, nicht die ITK im weiteren Sinne, beim Thema Nachhaltigkeit? Dies soll an einigen Beispielen betrachtet werden:

(1) Management der Nachhaltigkeitsinformationen

Es liegt auf der Hand – Informationen zur Nachhaltigkeit müssen erfasst, verwaltet, ausgewertet und bereitgestellt werden. Das klassische Thema des Informationsmanagements. Dies betrifft zum einen die Daten, die den Nachhaltungsanforderungen zu Grunde liegen. Weiterhin diejenigen Daten und Informationen in Unternehmen und Organisationen, die die Maßnahmen zur Einhaltung der Nachhaltigkeitsforderungen dokumentieren. Hinzu kommen die Prozesse und Daten von Audits der Einhaltung. All diese Daten in Unternehmen und Organisationen unterliegen im Prinzip den gleichen Aufbewahrungsprinzipien wie aufbewahrungspflichtige steuerrelevante Daten ode kaufmännische Verträge. Der Dokumentation der Informationen und der Bereitstellung für die Öffentlichkeit und Prüfer wurde bisher bei der Diskussion der Nachhaltigkeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn es aber um Messbarkeit der Nachhaltigkeitsumsetzung geht, zum Beispiel mit konkreten SDGs Sustainable Development Goals kommt der Dokumentation und damit dem Information Management eine äußerst wichtige Rolle zu.
Das effiziente Management der Nachhaltigkeitsinformationen unterstützt alle 17 Ziele.

(2) Nachhaltiger Energie-, Umwelt- und Ressourcen-Schutz

Information Management dient zur geordneten und kontrollierten Handhabung und Speicherung elektronischer Daten und Dokumente. Informationsmanagement verhindert so unkontrollierte, unnötige Redundanz von Information sowie die Speicherung von unnötigen und veralteten Informationen, sogenanntem ROT – redundant, outdated & trivial. Hierdurch werden Speicherkapazitäten gespart. Das derzeitige Ansteigen des Speicherbedarfes lässt sich so zumindest in den internen Bereichen der Unternehmen und Organisationen verringern. Dies spart nicht nur Energie beim Betrieb der Lösungen sondern auch teure Hardware. Der Bedarf an Speichersystemen ist angesichts des Informationswachstum massiv gestiegen und verbraucht wertvolle, zum Teil seltene Ressourcen. Wird der Austausch von Hardware zudem noch durch ein Recycling unterstützt, lässt sich ein nachhaltiger Lebenszyklus für Information und informationsverwaltende Systeme einrichten.
Informationsmanagement unterstützt hier besonders die Ziele (7) Energy, (9) Infrastructure, (12) Responsible Production und (13) Climate Action.

(3) Nachhaltiges Arbeiten mit Information

Die Bereitstellung der richtigen, vollständigen und aktuellen Information zum richtigen, benötigten Zeitpunkt an die richtigen, zuständigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördert Innovation, vermeidet Leerlauf, verhindert unnütze, demotivierende Arbeit und stärkt letztlich Wohlgefühl und Arbeitsfreude. Die Vermeidung von unnötigen, ermüdenden oder sich ständig wiederholenden Vorgängen durch Prozessunterstützung und Automatisierung ist von jeher ein Ziel von Informationsmanagement. Dies trägt auch zur Qualität der Information selbst bei, denn nur richtige, vollständige und verfügbare Information hat einen inhärenten Wert an sich. Dies nutzt auch den Unternehmen und Organisationen, da sie so schneller und besser Entscheidungen treffen können. Ein wichtiger Aspekt hierbei ist die Förderung der Innovation durch Informationsverfügbarkeit und Nutzung immer intelligenterer Systeme. Informationsverfügbarkeit und Informationsqualität spielen so auch wesentliche Rollen bei Informationserschließung durch Analysewerkzeuge, selbst-lernender Künstlicher Intelligenz und Automatisierung. Informationsmanagement ist Grundlage von Effizienz und Innovation.
Informationsmanagement unterstützt hier besonders die Ziele (8) Decent Work, (9) Innovation & Growth und (12) Responsible Production.

(4) Information ist der Schlüssel für die Verantwortlichkeit bei der Nachhaltigkeit

Nur wer gut gebildet ist und ohne existenzielle Zwänge bewußt lebt, kann überhaupt sich dem Thema Nachhaltigkeit zuwenden. Informationsmanagement spielt hier bei der Bereitstellung von Zugängen zu Information und Information selbst bei der Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle. Nur wer um die Herausforderungen des Klimawandels, der Ressourcenverschwendung und all der anderen Probleme unserer Welt weiß und die notwendigen Informationen zur Behebung dieser Mißstände erhält, kann auch nachhaltig an der notwendigen Veränderung mitwirken. Die Bereitstellung richtiger, „wahrer“ Information ist daher von besonderer Bedeutung um allen Menschen die Notwendigkeit nachhaltigen Handels deutlich zu machen. Nur so lassen sich die Folgen von Armut, Hunger, mangelnder Gesundheitsvorsorge, Geleichberechtigung usw. erreichen. Keine Aktion ist ohne Information möglich.
Informationsmanagement unterstützt hier eigentlich alle 17 Ziele aber besonders (4) Education sowie (16) Peace, Justice & Institutions und (17) Partnership & Co-Operation.

(5) Nachhaltigkeit bei Softwareherstellern und Bereitstellern von Information

Bleiben die Fragen, wie es um die Nachhaltigkeit bei Softwareherstellern, Dienstleistern und Rechenzentrumbetreibern bestellt ist. Als Softwareunternehmen lassen sich Ziele wie „Zero-CO2-Emission“ relativ einfach erreichen. Auch die Bedingungen für die Arbeit selbst lassen sich entsprechend den Zielen schnell optimieren. Verzicht auf Autos und Reisen, Recycling von benutzten Geräten, sind hier sehr einfache Maßnahmen. Der Strom- und sonstige Energieverbrauch lässt sich auf umweltfreundliche, ökologisch gewonnene Energie umstellen.
Anders bei den Herstellern der Hardware und Komponenten, auf denen die Software läuft. Hier steckt das Thema Nachhaltigkeit noch in den Kinderschuhen. Recycling und schonender Ressourcenverbrauch müssen noch eingeübt werden.
Ähnlich sieht es auch bei den Betreibern der Rechenzentren aus, die Großabnehmer für Hardware und Energie sind. Die Vision des „grünen Rechenzentrums“ ist vielfach in weiter Ferne. Aber auch hier kann Informationsmanagement helfen, in dem es eine optimierte Verwaltung der Informationsbestände erleichtert.
Informationsmanagement unterstützt in Bezug auf Hardware und Rechenzentren besonders die Ziele (9) Infrastructure und (12) Responsible Production. Hinzu kommen die Auswirkungen auf (8) Decent Work & Economic Growth.

Fazit

Information ist die Grundlage für alle 17 Ziele der Sustainability, der Nachhaltigkeit. Informationsmanagement sorgt dafür, dass diese Information korrekt, aktuell, verfügbar und richtig ist. Nachhaltigkeit ist ohne effizientes Informationsmanagement nicht erreichbar. Auch wenn Informationsmanagement nicht explizit in den 17 Zielen der UN erwähnt ist, so bildet es jedoch die Grundlage aller Maßnahmen. Vielleicht sollten die Anbieter von Information-Management-Software und -Dienstleistungen einmal in diesem Sinne ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen definieren und veröffentlichen.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

5 Kommentare zu “Nachhaltigkeit

  • Nachhaltigkeit & Informationsmanagement
    8. Juni 2021 um 9:21
    Permalink

    Der Beitrag „Nachhaltigkeit“ ist auch im Jubiläumsband der Fachpublikation „DiALOG“ erschienen. Zum 10 jährigen Jubiläum gab TQG eine Sonderausgabe heraus, an der sich 37 Autoren beteiligten. Der Beitrag von Dr. Kampffmeyer findet sich ab Seite 92: https://bit.ly/3ijBOIR.

    Steffen Schaar von TQG Total Quality Management hatte sich seinerseits 2017 am Jubiläumsband „25 Jahre PROJECT CONSULT“ mit einem Artikel beteiligt: „Smart – mITdrin statt nur digital„.

    Antwort
  • ELO Digital Office unterzeichnet WIN-Charta
    18. Juni 2021 um 15:34
    Permalink

    Pressemeldung zur Unterzeichnung der WIN-Charta ist online: 
    http://ow.ly/j3xt50Fdm4tB
    Begrüßenswert finde ich das.
    Ulrich Schmidt
    id-netsolutions GmbH / ELO Business-Partner
    #ELODigital #Digitalisierung #Nachhaltigkeit

    Antwort
  • Digitalisierung & Klima-Schutz
    22. Dezember 2022 um 11:25
    Permalink

    Eine aktuelle Studie von Hirschtec und  B.A.U.M. e.V. mit dem Marktforschungsinstitut YouGov geht auf die Rolle der Digitalisierung für den Klimaschutz ein: https://hirschtec.eu/studie-digitalisierung-klimaschutz-2022/. Die Studie ist kostenfrei gegen Hinterlassen der Kontaktdaten bei Hirschtec abrufbar.
    Die Studie führt aus, dass der Zusammenhang von Digitalisierung und Klimaschutz den meisten Befragten nicht klar ist. Einerseits hilft Digitalisierung, andererseits belastet aber Digitalisierung auch durch den Ressourcen- und Energieverbrauch. Die Studie konzentriert sich aber auf die positiven Effekte der Digitalisierung für das Klima.

    Im Kapitel 4 „Fazit“ heißt es in der Studie:

    <Zitat>Fazit
    Die vorliegenden Umfrageergebnisse zeigen es: Zwischen der generellen Überzeugung, dass die Digitalisierung einen positiven Beitrag zum Klimaschutzprogramm leisten kann, und Beobachtungen im eigenen Arbeitsalltag klafft eine große Lücke, denn: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sehen bislang eher nicht, dass der Digital-Workplace-Einsatz (z. B. Reduktion von Reisen/Fahrten ins Büro, Vermeidung von Papier, Digitalisierung und Automatisierung von komplexen Prozessen) in ihrem Unternehmen Mehrwerte für den Klimaschutz bringt. Fatal, wenn man bedenkt, dass – wie eine Studie der Personalmarketing-Gruppe Königsteiner aus 2021 zeigt — zwei Drittel aller Bewerberinnen und Bewerber bei der Suche nach einem neuen Arbeitgeber darauf achtet, wie seine Haltung zum Thema Klimaschutz ist.

    Für Arbeitgeber und Führungskräfte heißt das, sie sollten

    (A)
    ihre Digitalisierungsstrategie in eine übergeordnete betriebliche Nachhaltigkeitsstrategie einbetten, die alle Gewerke inklusive Human Resources (HR) einbezieht, und die positive Effekte digitaler Arbeitsweisen mit sich bringt. Wirken letztere auf die individuelle Arbeitssituation entlastend, entlasten sie auch in punkto Ressourcenverbrauch, z. B. wenn Digitalisierungs- und Effizienzstrategien mit Suffizienzstrategien verknüpft werden. All dies ist essenziell, wenn die durch die Pandemie beschleunigte Digitalisierung zu einer langfristig nachhaltigen werden soll.

    (B)
    dafür Sorge tragen, dass der digitale Arbeitsplatz mit seinen Kommunikations-, Kollaborations- und Prozess-Tools nachhaltig im Arbeitsalltag der Mitarbeitenden verankert ist, sprich: dass digitale Arbeitsinstrumente beständig genutzt werden. Dies gelingt z.B. indem die Tool-Landschaft im Unternehmen sortiert bzw. auf wenige, essenzielle Arbeitsinstrumente reduziert wird, und indem aufgezeigt wird, welches Tool am Digital Workplace am besten für welchen konkreten Anwendungsfall genutzt werden sollte. Eine Visualisierung der Tool-Landschaft in Form von Infografiken, Erklärvideos, persönliche Schulungen/Coachings oder auch virtuelle Hilfe-Communities (z. B. in Microsoft Teams) stiften hier Orientierung für die Mitarbeitenden und bewirken eine effiziente und effektive Digital-Workplace-Nutzung. 

    (C)
    hybride Arbeitsmodelle mit dem Digital Workplace als Kernelement langfristig etablieren. Sie bieten Mitarbeitenden nicht nur mehr Flexibilität und machen es Arbeitgebern möglich, besser auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Beschäftigten einzugehen. Hybride Set-ups reduzieren auch Fahrten ins Büro bzw. Geschäftsreisen, was wiederum den CO2-Fußabdruck verringert. So zeigt z. B. die Studie „Klimaschutzpotenziale der Nutzung von Videokonferenzen und Homeoffice“ des Borderstep Instituts, dass der Einsatz von Videokonferenzen statt Dienstreisen ein hohes Potenzial für den Klimaschutz birgt und sich so ca. drei Mio. t Treibhausgasemissionen im Jahr einsparen ließen. Auch kann die integrierte Betrachtung unternehmerischer Mobilitätsstrategien unter Einbezug von Videokonferenzen zur Vermeidung von Dienstreisen einen wertvollen
    Beitrag leisten. B.A.U.M. hat hierzu einen Leitfaden veröffentlicht, der einen leichten Einstieg ins Thema ermöglicht: http://www.mobilitypolicy.de.

    (D)
    gelungene Beispiele für Klimaschutz und Digitalisierung im Unternehmen intensiv an die Mitarbeitenden kommunizieren, Wissen und Kompetenzen auf- und ausbauen und die Belegschaft aktiv in Klimaschutz- und Digitalisierungsmaßnahmen einbinden. 
    Dies kann u. a. gelingen, indem aufgezeigt wird, wie z. B. am digitalen Arbeitsplatz durch den Einsatz von Standardsoftware – statt individueller Programmierungen – Ressourcen geschont und Rechenzeiten reduziert werden, indem auch bei digitalen Plattformen auf Kreislaufwirtschaft geachtet wird (Bsp. redaktionelle Optimierung von Intranets und digitalen Arbeitsplätzen, Verschlankung von Navigationsstrukturen etc.) oder indem dank guter, logisch aufgebauter Informationsarchitekturen zeitintensive, stromfressende Suchanfragen minimiert werden. Auch die Verlängerung der Lebenszyklen von Hardware trägt zum Klimaschutz bei.
    Zudem ratsam: den CO2-Fußabdruck des eigenen Unternehmens von unabhängigen Dritten, z. B. einer Nachhaltigkeitsberatung, berechnen zu lassen und darauf basierend weitere Maßnahmen zu ergreifen. Und vor allem: Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag für die Mitarbeitenden wirklich erleb- und spürbar machen. Das funktioniert z. B. über interne Kommunikationskampagnen und einen Sustainability Hub im Intranet, der wertvollen Tipps und Tricks und einen Ort des Austauschs für Mitarbeitende rund um das Thema Nachhaltigkeit bietet. Eine weitere Möglichkeit sind Mitarbeiter-Apps
    wie SUSTAYN, über die Mitarbeitende in Nachhaltigkeitsstrategien einbezogen und motiviert werden, umweltfreundlich zu handeln, oder Codyo. Die Klima-App setzt auf Mitarbeitende als Know-how-Träger in Unternehmen, wenn es darum geht Ressourcen zu sparen, Prozesse zu optimieren oder durch gewisse Veränderungen einen positiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und monitort Erfolge durch Einsparmaßnahmen nachvollziehbar

    Klar ist: Wer als Unternehmen weiterhin für bestehende und zukünftige Mitarbeitende attraktiv und im Wettbewerb langfristig erfolgreich sein will, der muss die Mehrwerte, die durch Digitalisierung für den Klimaschutz entstehen, sicht- und messbar machen – und zielgerichtet kommunizieren. Denn Digitalisierung ohne Klimaschutz und Klimaschutz ohne Digitalisierung ist undenkbar. </Zitat>

    Das Thema Klimaschutz ist eine wesentliche Komponente bei der Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie. In der Studie werden allerdings negative Effekte – Herstellung und Entsorgung von Hardware, Risiken der Software, Energie-Verbrauch, Abhängigkeit von der Verfügbarkeit von Information – wenig herausgestellt. Aber es gibt auch andere positive Effekte, wie z.B. Nutzung der Abwärme von Rechenzentren zum Heizen. Wenn man sich in der Organisation zum Thema Digitalisierung und Klimaschutz einlässt, muss man alle Aspekte möglich objektiv berücksichtigen, weil sonst solche Aktionen reine „Augenwischerei“ bleiben.

    Antwort
  • Corporate Sustainability Reporting Direktive ab 2024 - aber rückwirkend für 2023
    2. Mai 2023 um 14:37
    Permalink

    Die EU Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD; Richtlinie (EU) 2022/2464 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 14. Dezember 2022 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 537/2014 und der Richtlinien 2004/109/EG, 2006/43/EG und 2013/34/EU hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:32022L2464) gilt für fast alle Unternehmen. Nachhaltigkeitsbezogene Informationen müssen dokumentiert und offengelegt werden – wieder ein Thema für das Informationsmanagement. Die Änderung vom Dezember 2022 bezieht auch mittlere und zum Teil auch kleinere Unternehmen ein. Die gesetzlichen Verpflichtungen zur Berichterstattung gelten ab 01.01.2024. Jedoch müssen gleich im ersten Bericht, die Informationen und Zahlen für das Geschäftsjahr 2023 enthalten sein. Es wird also Zeit, sich mit dem Thema CSRD ernsthaft auseinanderzusetzen.

    Die Dokumentationspflichten und der Bürokratieaufwand steigt so in den Unternehmen von Jahr zu Jahr – und ein Ende ist leider nicht abzusehen. Was in Deutschland als „Bürokratieerleichterungsgesetze“ verbreitet wurde, hilft nicht gegen das Anwachsen des Datenberges anzukämpfen. Es gilt so viel wie möglich zu automatisieren. Dies gilt besonders für Informationen, die in Anwendungen bereits vorliegen und nur für die Berichtspflichten zusammengestellt werden müssen. Hier eröffnen sich immer neue Anwendungsgebiete für die KI Künstliche Intelligenz.

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