XING stellt die Gruppen ein

11. August 2022 10:59 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Zu XING hatten wir bei PROJECT CONSULT immer eine besondere Beziehung. 2003/2004 wirkten wir als Berater für OpenBC bei Codes of Conduct, Multilingualität und Gruppenfunktionalität mit – eine Zeitlang auch als Super-Mods aller XING-Gruppen bevor dies von angestellten Mitarbeitern übernommen wurde. Die von uns betreuten Gruppen gehörten zu den allerersten, die auf OpenBC – zunächst testweise – eingerichtet wurden. In der Gruppe ID&M „Information & Document Management“ wurde getestet, ob man die Nutzung multilingual auslegen kann (nein). In der Gruppe „The OpenBC Malt Whisky Club“ wurde das Zusammenlegen von zwei Gruppen in eine erprobt (danach nie wieder). Gruppen wie „Content Management“ wurde offizielle Ambassador-Gruppen mit mehr als 20.000 Mitgliedern (die Ambassador-Gruppen sollen allerdings in irgendeiner Form anderswo auf Xing weiterbestehen).

Die Gruppen waren für OpenBC/XING auch ein „Instrument zur Kundenbindung“, sprich „Mitgliederbindung“, wo man als User regelmäßig vorbeischaute. Durch permanenten „Mißbrauch“ mit Werbung wurde das Konzept der Diskussionsgruppen mehr und mehr verwässert. Die Gründe und Auswirkungen zur Abschaltung erläutert XING hier in einem FaQ: https://faq.xing.com/de/gruppen/informationen-zur-abschaltung-der-xing-gruppen.

Die Event-Funktion wird ebenfalls Anfang 2023 abgeschaltet und es können keine Veranstaltungen mehr für 2023 eingestellt werden. Noch eine zukünftig fehlende attraktive Funktion. Die Ankündigung und Begründung findet sich hier: https://www.xing.com/events/announcement.

All diese Entwicklungen werden sich wohl negativ auf Attraktivität, Benutzerzahlen und Wert von XING auswirken.

Unser Engagement für XING endet nun. Meine Aktien sind lange verkauft, meine persönliche, lebenslange kostenfreie Mitgliedschaft wurde kürzlich von XING gecancelt und nun kam die nachstehende Nachricht der XING-Geschäftsführerin. So können unsere Gruppen leider Anfang 2024 nicht mehr ihr 20jähriges Bestehen feiern. Schade. Für uns endet damit das Engagement für XING.

Nachricht zu den Gruppen von XING per E-Mail am 11.08.2022

Hallo Ulrich,
wir stellen die XING Gruppen ein.
Die Arbeitswelt ist im stetigen Wandel – und XING ist es auch.
In Zukunft wollen wir uns noch stärker auf die Unterstützung unserer Mitglieder bei ihrer beruflichen Orientierung konzentrieren. Damit das gelingt, haben wir schweren Herzens die Entscheidung getroffen, XING Gruppen und den XING Eventmarkt zum 11. Januar 2023 einzustellen.
Beide Angebote waren in der Vergangenheit wichtige und liebgewonnene Bestandteile unserer Plattform. Aber sie unterstützen leider nicht mehr unseren neuen Fokus und binden viele Ressourcen. Diese wollen wir nutzen, um unsere Angebote rund um die berufliche Orientierung weiterzuentwickeln. Den ersten Schritt macht ein umfassendes E-Learning-Angebot, das unsere Plattform bald bereichern wird. Mehr Infos dazu bekommst Du demnächst.
Wir möchten uns herzlich bei Dir bedanken, dass Du als Teil der XING Gruppen zum Austausch auf XING beigetragen hast – und freuen uns, Dich an anderen Orten bei spannenden Diskussionen wiederzusehen.
Sabrina Zeplin
Geschäftsführerin, XING

Nachricht zum Event-Markt von XING per E-Mail am 11.08.2022

Guten Tag Ulrich Kampffmeyer,
leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass der XING Eventmarkt Ende dieses Jahres eingestellt wird. Grund sind die strategische Neuausrichtung und Fokussierung der New Work SE in Richtung Job-Community.
Alle für Sie wichtigen Infos über die Änderungen sowie Tipps für Ihr weiteres Vorgehen haben wir Ihnen auf einer FAQ-Seite zusammengestellt.
Mehr Infos Für Sie bedeutet diese Schließung zum Jahresende, dass Sie ab sofort keine Events mehr für das Jahr 2023 einstellen können. Bis Ende dieses Jahres bleiben aber alle Funktionen für Ihre Events auf XING vollständig erhalten und auch darüber hinaus können Sie Events mit Anzeigen auf der Plattform bewerben. Bei Fragen hierzu wenden Sie sich bitte per Mail an werben@xing.com.Wir bedanken uns bei Ihnen für die tolle Zusammenarbeit und wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute!
Herzliche Grüße
Ihr XING Events Team

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

7 Kommentare zu “XING stellt die Gruppen ein

  • Aufstand der XING-Moderatoren - wirklich?
    12. August 2022 um 10:46
    Permalink

    Joachim Graf schreibt auf iBusiness von einem „Aufstand der XING-Moderatoren“: https://www.ibusiness.de/aktuell/db/225413jg.html. Ist dies wirklich so?
    Vielen tut die Entscheidung von XING, die Gruppen und den Event-Markt am 11.1.2023 abzuschalten, weh. Für Moderatoren, die sich fast zwei Jahrzehnte lang um ihre Gruppen bemüht haben oder gar ihr Geschäftsmodell auf Gruppen und Events per XING aufgesetzt haben, ist dies berechtigt.
    Allerdings muss man auch die Rolle der Gruppen in den letzten Jahren realistisch betrachten: viel Spam, viel Events, aber keine fachlichen Informationen und schon gar keine fachliche Diskussionen mehr. In unserer Gruppe Information & Document Management gab es vor einigen Jahren noch Diskussionsstränge mit Dutzenden von Kommentaren. In den letzten Jahren nichts mehr. 
    Ein weiterer Indikator für die Relevanz sind die Leserzahlen und Kommentare zu den Moderatoren-Informationen, die eigentlich alle Mitglieder einer Gruppe erreichen sollten (wenn nicht abgewählt). Wenn in einer Gruppe mit mehr als 12.000 Mitgliedern nur ca. 400 den Post lesen und nur 5 antworten, dann ist das schon gut 😉  Wenn in einer Gruppe mit über 20.000 Mitgliedern bisher nur knapp 100 den Moderatorenpost gelesen haben und niemand diesen kommentierte, sagt dies auch etwas über die Bedeutung der Gruppen aus.
    Die Gruppen werden verschwinden. Für Ambassador-Gruppen wird es vielleicht so etwas wie eine Homepage geben. Für XING wird dies den Absprung einer Reihe von zahlenden Mitgliedern und engagierter Moderatoren (= Promotoren für Xing) nach sich ziehen. Angesichts 20 Millionen Mitgliedern wird sich der Verlust in Grenzen halten. Ob das neue Konzept als „Job-Maschine“ aufgeht, muss sich noch zeigen: https://www.new-work.se/NWSE/de/newsroom/pressemitteilungen/2022-NEWWORKSE_mit_zweistelligem_Wachstum_im_ersten_Halbjahr_2022. Als Social-Media-Plattform zur Kommunikation hat sich XING allerdings weitgehend erledigt. Mit den Gruppen und dem Event-Markt entfallen die wesentlichen Vorteile, die XING gegenüber Facebook und Linkedin hatte. Schade.
    Was bleibt nach 19 Jahren Engagement als Moderator?
    Das ärgerliche Gefühl wird sich legen. Man macht irgendwas anderes oder freut sich über freiwerdende Zeit für andere (sinnvollere) Dinge. 
    Gerade die Aufbruchszeiten mit OpenBC, die ersten Erfahrungen mit Gruppen, die zahlreichen neuen Kontakte, die man gewonnen hat – dies alles sollte ein Gefühl der Milde, vielleicht sogar des Dankes erzeugen. 
    Danke XING für die schöne Zeit und die vielen Menschen, mit denen man über Dich in Kontakt kam.
    Danke und Tschüss!

    Antwort
  • Migration von XING-Gruppeninhalten in Archive oder Linkedin?
    23. August 2022 um 15:13
    Permalink

    XING schaltet die Gruppen im Januar 2023 ab und löscht alle Inhalte.
    Natürlich könnte man mit geeigneten Werkzeugen auch die Inhalte aus den öffentlichen Gruppen „retten“. Dies ginge z.B. mit Theum (https://www.Theum.com). Jedoch sind hierfür ein paar Tausend Euro fällig – und die wird kein:e Ambassador:in oder Moderator:in ausgeben wollen. Für die Archivierung wäre eine gemeinsame Cloud-Lösung machbar, die aber regelmäßig Kosten nach sich zieht, die auch höher als XING-Mitgliedschaften ausfallen würden. Migrationen von Gruppeninhalten in neue auf z.B. Linkedin sind dann eher schon individuelle Projekte. die in den fünfstelligen Bereich reingehen, wenn man dies allein machen würde.
    Das Archivieren mittels Archive.org klappt zwar, aber nur für Teile, da nicht alles der letzten Jahre abgegriffen wird. Einzelne Foren innerhalb einer Gruppe für das Internet-Archive http://www.Archive.org; bereitzustellen, klappt nicht, da diese Links nicht archivierbar sind. Man muss also Einzelbeiträge archivieren. Auch die DNB Deutsche Nationalbibliothek (https://www.dnb.de/DE/Sammlungen/DigitaleSammlungen/dgitaleSammlungen_node.html) sieht die Gruppenbeiträge nicht als Online-Publikationen an und wird hier auch keine Lösung anbieten.
    Es gilt also, sich mit dem Verlust der Gruppen und ihrer Inhalte abzufinden.
    Vielen Gruppenmitglieder selbst scheint dies wenig auszumachen. Kaum Kommentare an den Ankündigungen (z.B. https://www.xing.com/communities/posts/xing-stellt-die-gruppen-ein-punkt-punkt-punkt-1024697119 oder https://www.xing.com/communities/posts/xing-stellt-gruppen-und-events-zum-11-punkt-01-punkt-2023-ein-wir-bleiben-in-anderer-form-bestehen-1024698559). Es wird immer noch Werbung gepostet und neue „Marketing“-Mitglieder treten sogar noch Gruppen bei.

    Generell ist das Thema von Communities und Gruppen auf Social Media „eingebrochen“ und durch neue Kommunikationstrends wie in Streams, Instagram, TikTok usw. abgelöst worden. Der fachliche Austausch findet nicht mehr statt. Posts sind schnelllebig und auch schnell wieder vergessen. Da XING sich als Social-Media-Plattform verabschiedet und zur Job-Maschine werden will, sind die Gruppen nur noch Ballast. Veranstaltungen kann man auch anders machen als nur über Gruppen. Alle, die sich für Gruppen engagiert hatten, haben letztlich von einem nahezu kostenfreien Angebot von XING über die letzten 19 Jahre profitiert. Alternativen, wie eine extra Mitgliedschaftsgebühr für Ambassador:innen und Moderator:innen hätten zu einem ähnlichen Abschalteffekt geführt, weil sich die wenigsten für eine Zusatzabgabe zur Finanzierung der Gruppen erwärmt hätten. Und so wird auch die  Sicherung von Gruppeninhalten in ein Archiv oder bei einer Migration der Inhalte auf eine andere Social-Plattform  auf wenige oder keine Interessenten stoßen.

    Was man grundsätzlich erkennen muss, ist, dass das Thema Persistenz und Bewahrung von Inhalten deutlich unterentwickelt ist. Wir erleben nicht nur eine wachsende Informationsflut durch das Internet sondern gleichzeitig den Verlust von Informationen in erheblichem Maße. Ob diese Informationen werthaltiger sind, als dass, was sekündlich neu produziert und mehr noch kopiert wird, ist eine ganz andere Frage.
    Wir leben halt „im Dunklen Zeitalter der Frühen Informationskultur“ (https://project-consult.theum.com/essentials/index.htm?t=Teams-Zitate-Citations,Citations,ulrich-kampffmeyer—project-consult—dlm–forum—future-historians-will-call-our-era-the-dark-age-of-the-early-information-society) wie ein Prähistoriker diese Phase der Menschheitsgeschichte nennen würde und der Verlust der XING-Gruppen-Inhalte ist nur ein kleiner Teil dessen, was verloren gegangen ist, verloren geht und auch zukünftig verloren gehen wird. Bei PROJECT CONSULT haben wir alle Versionen unserer Webseiten und deren Inhalte seit 1998 noch lauffähig in Archiven öffentlich nutzbar: https://www.project-consult.com/news/www-project-consult-com. Und auch die Domains und Speicher für unsere Archive werden irgendwann entschwinden und fallen dann dem Vergessen anheim. Das sollte man nicht zu wichtig nehmen und schon gar nicht traurig darüber sein. Mit den von Organisation, Technik, Strom und anderen Ressourcen abhängigen, ständig wachsenden virtuellen elektronischen Welt, sind wir sowieso immer kurz vor dem Rückfall in prähistorische Zeiten.

    Antwort
  • Un-Social Media
    14. September 2022 um 13:53
    Permalink

    Vielfach kam die Frage auf, wohin ich gehe, wenn ich XING verlasse? Die Meisten dachten dabei an Linkedin. Ich werde allerdings alle Postings auf Plattformen wie Facebook, Linkedin, XING, Twitter usw. einstellen und nur noch in unserem eigenen Blog schreiben. Die Abhängigkeiten von den jeweiligen Anbietern solcher Systeme sind einfach zu groß und fachlich-inhaltliche Diskussionen finden dort sowieso nicht mehr statt.
    Ulrich Kampffmeyer

    Antwort
  • Wer erinnert sich noch an die "Themen" auf XING?
    20. September 2022 um 14:45
    Permalink

    Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass XING ganze Teile der Community löscht. Wer erinnert sich noch an die „Themen“ ab dem Jahr 2010? Das waren bis 2012 Beiträge, die mit einem besserem Editor verfasst werden konnten und einen eigenen Bereich auf XING hatten. In diesen Zeiten wurde auf XING noch ernsthaft fachlich diskutiert.
    2013 wurden die „Themen“ von XING sang-und-klanglos gelöscht. Wir haben einen unserer damaligen „Themen-Threads“ „gerettet“ und bei uns im Blog nachgebildet: https://www.project-consult.com/in_der_diskussion/elektronisches-dokumentenma

    Schon damals kam das Argument von XING, sich eher als Karriere-Netzwerk positionieren zu wollen.

    Das Löschen der Gruppen ist so nichts Unerwartetes oder gar Erstmaliges.

    Aktuell werden die Themen-Seiten – in etwas anderer Form – wiederbelebt: https://www.xing.com/news/recommendations/topic_pages . Ob dies die Gruppen ersetzen kann?

    Antwort
  • Fachdiskussionen?
    6. Oktober 2022 um 16:26
    Permalink

    Wir haben es bei Google+ gesehen, wir sehen es aktuell bei XING, Linkedin, Facebook & Co. – qualitätvolle und informative Diskussionen zu fachlichen Inhalten finden kaum noch statt. Im Bereich der Information-Management-Themen war dies schon lange zu beobachten. Andere Themengebiete wurden aber intensiv in Diskussionen beackert.
    Auch unsere eigene Webseite zeigt das fehlende Interesse an fachlichen Beiträgen. Außer von Dr. Kampffmeyer gibt es kaum Kommentare und überhaupt keine Artikel auf http://www.PROJECT-CONSULT.com. Da wir nicht protokollieren und nicht auswerten, ist der Maßstab für den „Erfolg“, also das Interesse an unserem Blog und seinen Nachrichten, wie häufig und zu welchen Themen Kommentare durch Dritte gepostet werden. Sehr wenig. Es gibt aber noch einen anderen Indikator, der zeigt, dass bei uns gelesen wird – Texte von uns, die auf anderen Webseiten einfach so verwendet wurden. Lassen wir die Polemik.
    Eine fachliche Diskussion im Bereich Information Management auf öffentlich zugänglichen Seiten Dritter, sei es Plattform, Anbieter oder Dienstleister, ist uninteressant geworden. Mangelnde Reichweite zu unserem Thema ist nur einer der Gründe. Wichtiger sind die Aktualität und die Selbstbetroffenheit. Hier rafft sich der eine oder andere doch noch einmal zu einem Beitrag auf – wenn denn erlaubt ist, die eigene Firma zu verlinken.
    Nur noch wenige Autoren und Online-Zeitschriften machen sich die Mühe von längeren Informationsbeiträgen. Vielleicht stößt auch dies potentielle Leser ab – einfach zu lang und zu trocken. Andere versuchen ihr Glück mit kurzen Texten und Links auf irgendwelche Nachrichten, in der Hoffnung, die Aktualität der Nachricht und deren Verbreitung wirkt sich auf das Renommé des Posters aus. Plattformen hierfür sind immer noch Facebook, Linkedin, Twitter, Instagram & Co. So schnell wie veröffentlich ist der Inhalt auch schon wieder vergessen. Eine fachlich-inhaltliche Diskussion lassen diese Beiträge selten zu. Im Nachrichten-Stream löst eine Nachricht die andere ab.
    Vielleicht liegt es auch am Generationenwechsel in der Branche. Die „alten Hasen“ gehen in Rente oder sterben aus. Sie kennen noch die guten alten Zeiten von Social Media und Diskussionsforen, wo es noch ernsthafte Diskussionen auch zwischen Wettbewerbern gab.
    Bei PROJECT CONSULT werden wir die Bereitstellung von Informationen zu unserer Branche noch eine Weile fortsetzen – auch ohne externe Kommentare.

    Antwort
  • Sind Communities auf "Social Media" überholt?
    27. November 2022 um 12:58
    Permalink

    Auf der Plattform Mastodon, einer Alternative zu Twitter, hat sich eine Diskussion mit Stefan Pfeiffer und Luis Suarez entwickelt, ob Gruppen und Communities auf Social-Media-Plattformen generell tot sind (https://masto.ai/@elsua@mastodon.social/109400495949921648https://masto.ai/@DigitalNaiv@mastodon.social/109400547996546286). Auch in seinem eigenen Blog greift Stefan Pfeiffer das Thema auf: https://stefanpfeiffer.blog/2022/11/27/elon-holt-die-nazis-zurueck-china-und-die-deutsche-autoindustrie-communities-sind-nicht-am-ende-im-digitalenaiven-wochenrueckblick-56/.
    Ausgangspunkt war natürlich die fragwürdige Aktion von Elon Musk, Rechtsradikale und Verschwörungsmystiker wieder auf Twitter zuzulassen. PROJECT CONSULT hat daraufhin ihre beiden Firmen-Accounts „PROJECTCONSULT_“ und „IIM_Information“ sowie meinen privaten Account „DrUKff“ komplett gelöscht. Natürlich geht dabei Reichweite verloren, aber das macht uns nicht viel aus. Seit Anfang an der Nutzung von Social Media haben wir in Beiträgen immer nur Extrakte von Inhalten unserer eigenen Plattform gepostet und die Original-Posts verlinkt. Social Media wie Facebook, XING, LinkedIn, Twitter, Scribt, Slideshare und und und waren so gesehen „Zweit-Veröffentlichungs-Kanäle“. Im Mittelpunkt stand immer unsere eigene Plattform, da wir dort Langlebigkeit und Inhalte am Besten kontrollieren können. Wir werden uns seitens der PROJECT CONSULT Unternehmensberatung zum Ende des Jahres übrigens von all diesen Social-Media-Plattformen (außer Youtube für das Hosten voluminöser Videos) verabschieden.

    Warum sind wir der Meinung, dass Gruppen und Communities auf (Un)Social Media generell am Sterben sind?

    PROJECT CONSULT hatte sich bei unserem ehemaligen Kunden XING besonders engagiert und von der allerersten Gruppe auf OpenBC über 18 Jahre lang mehrere Gruppen mit zusammen mehr als 35.000 Mitgliedern betreut. In den letzten Jahren sind diese Gruppen massiv mit Werbung, Event-Ankündigungen und Spam geflutet worden oder einfach eingeschlafen. An fachliche Diskussionen mit einem Thread von Kommentaren kann ich mich in den letzten 10 Jahren kaum erinnern. Die XING-Gruppen sind tot und XING löscht die Gruppen nebst Gruppen-Events im Januar 2023. Nur wenige Ambassador-Gruppen werden in anderer Form weiterbestehen.
    An Google+ und andere entschwundene Community-Plattformen und Social-Media-Größen muss man nicht extra erinnern.
    Auf Facebook dümpeln die meisten Communities auch nur vor sich hin. Nur ein übersichtlicher Teil hat große Mitgliederzahlen und fachlich interessante Diskussionen. Auch hier überwiegt inzwischen der Nachrichten-, Verlinkungs- und Werbungsanteil.
    Twitter hatte nie Gruppen-Funktionalität und „Diskussionen“ aus nur sehr kurzen Beiträgen verschwanden schnell aus der Sicht. Alles auf Kurzlebigkeit ausgelegt. Wie auch bei allen anderen großen Plattformen konzentriert sich alles auf den „Stream“ auf der Homepage.
    Linkedin, das andere berufliche Social-Media-Plattformen verdrängt, hat keine vernünftige Foren-, Gruppen-, Community- oder Diskussionsfunktionalität.
    Und auch die „Alternativen“ zu Twitter und anderen Social-Media-Angeboten sehen in dieser Hinsicht schlecht aus.
    Gruppen- und Communities haben sich überlebt.

    Wo sind die Diskussionen hin?

    Natürlich gibt es weiterhin fachliche Inhalte und Diskussionen en Masse. Sie finden sich in geschlossenen Gruppen z.B. von Vereinen. Sie sind in wissenschaftliche Communities gewandert, die sich auf dedizierte Themen fokussieren. Es gibt sie in den Foren und Diskussionssträngen von Fachpublikationen. Sie haben sich von den großen Plattformen verabschiedet, die praktisch nur noch Adressbücher von beliebigen „Kontakten“ und „Followern“ und „Marketing-Anzeigen-Streams“ sind. Und man darf eines nicht übersehen, die Nutzer solcher Plattformen haben sich über die letzten zwei Jahrzehnte gewandelt. Andere Interessen, andere Bedürfnisse, andere Kommunikationsformen. So sind Communities und Gruppen auch etwas für die „ältere Generation“ geworden. Insta oder TikTok sind heute interessanter – auch wenn diese inzwischen auch schon wieder mit Werbung überzogen werden.

    Muß man über das Verschwinden von Gruppen und Communities traurig sein?

    Nein. Etwas Wehmut und Frust steckt natürlich drin, wenn man an all die Jahre der Pflege und Aktionen mit Gruppen denkt. Viel Aufwand – was ist dabei herausgekommen? Betrachte ich dies unter Gesichtspunkten der PROJECT CONSULT Unternehmensberatung Dr. Ulrich Kampffmeyer GmbH, dann ist durch Gruppen und Communities wenig kommerziell nutzbares entstanden. Man konnte ganz gut zusätzliche Teilnehmer an unseren Events gewinnen. Die direkte Kommunikation mit aktiven Kontakten brachte mehr. Aber PROJECT CONSULT war so gut visibel und auch gut in Suchmaschinen findbar. Das zählt als Nutzen. Als Person hat es natürlich das Ansehen gestärkt, die Rolle als Mentor der Information-Management-Branche, die Wahrnehmung als kompetenter Spezialist zu unseren Themen.  Als Rentner habe ich dies nicht mehr nötig (https://www.project-consult.com/news/1-7-2022-30-jahre-project-consult/). Den „Markt beackern“, für Visibilität und Anerkennung sorgen, das dürfen jetzt andere 🙂
    Letztlich helfen die Debakel bei XING, Twitter und Co., das Ende des fachlichen Austauschs über Social Media, mir dabei, von allen Plattformen Abschied zu nehmen und aus der Branchenwahrnehmung auszusteigen. Meinen Blog und meines Essentials pflege ich noch weiter, Inhalte auf unseren eigenen Plattformen! Wer mit mir fachlich diskutieren möchte, kann dies hier in unserem Blog tun.

    Dr. Ulrich Kampffmeyer

    P.S. Mastodon

    Auf Mastodon habe ich testweise, quasi als Twitter-Ersatz. einen Account angelegt: https://masto.ai/@DrUKff
    Diesen behandele ich wie meinen bisherigen Twitter-DrUKff-Account, d.h. ich folge niemanden, poste immer mit weiterführenden Links (vorzugsweise aus  meinem eigenen Blog) und poste in Deutsch (Diskussion auch gern in Englisch, allerdings gehen da Beiträge sehr schnell im Hintergrundrauschen verloren.). Mein Profil-Eintrag:

    „DrUKff

    Advisor, Information Scientist, Author, Journalist, Fotographer, Prehistorian, Archaeologist
    Topics on Mastodon:
    Information Management, Information Governance & Information Society … and some hobbies
    @DrUKff is Dr. Ulrich Kampffmeyer.
    This is my private account. It is NOT a PROJECT CONSULT account.
    I follow nobody.
    All posts are my own personal views.
    I block spammers, rightwing radicals, conspiracy theorists, advertisers.
    I write in German.
    I do not answer to private messages on Mastodon.

    Unsere Twitter-Firmen-Accounts (seit 2007) hatten jeweils über 1000, respektiv 2200 „Follower“, mein privater Account @DrUKff – ohne dass ich selbst jemanden folgte – immerhin über 800 (viele sind allerdings allen drei Accounts gefolgt). Die Firmen-Accounts wurden zu 90% automatisiert über bit.ly gefüllt. Automatisierung von Posts auf Mastodon muss ich erstmal ausprobieren.
    Mal sehen wie sich Mastodon entwickelt. In den Anfangstagen wird immer viel gepostet, weil die Plattform neu ist und sich zunächst persönliche Netzwerke etablieren. Dies wird sich auch auf Mastodon zügig in Richtung „Mitteilungen“ (wie von mir), Werbung und Marketing entwickeln.

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