Twenty2x: Eine Messe für die ECM-Branche?
31. Juli 2019 15:02 Uhr | Dr. Ulrich Kampffmeyer | Permalink
Die DMSexpo ist weg, die CeBIT ist weg … andere Messen rund um ECM (was ja auch tot sein soll …) konnten sich nicht durchsetzen. Die Hannover Messe unternimmt nun mit der Twenty2x einen neuen Anlauf und spricht natürlich auch alle ehemaligen CeBIT-Aussteller an. Es gab E-Mails, Ansprachen in Social Media, Telefonate. Unter den Themen auf der Webseite (http://bit.ly/202x-Themen) gab es dann auch die Rubrik „New Work“ (wollte nicht XING so heißen?) mit „ECM“, „Communications“, „Conferencing & Meetings“ und „Workplace Systems & Management“. Also, dass was die ECM-Branche so vor 3, 4 Jahren machte.
Die CeBIT war natürlich nie eine reine „ECM-Messe“ wie einst die DMS EXPO. Anbieter der Branche sammelten sich gern in Halle 3, verteilten sich aber auch nach Themen in anderen Rubriken wie E-Government. Man setzte darauf, dass die Besucher der CeBIT sich auch – natürgemäß – für das – äußerst sexy“ und „weichtieg“ Thema ECM interessierten. Die Leads über die Jahr ließen aber zu wünschen übrig. Das angeblich „neue“ Konzept der Twenty2x setzt auf die alten Traditionsthemen – umd ie Anbieter abzuholen. Nutzenargumente für potentielle Besucher? Eine Messe kann als Neustart nur dann erfolgreich sein, wenn es Innovationen, wirklich neue Lösungen, echte Erstvorstellungen gibt. Dies gilt sowohl für das begleitende Kongressprogramm (wieder nur Anhängsel?) und natürlich für die Ausstellung. Was lassen nun die großen Themenblöcke erwarten? „Business Management“ – Ausgelutschtes für ERP, CRM und HR? „Security Solutions“ – OK, immer wichtig. „New Tech“ – hier soll es wirklich um Innovationen, neue Technologien gehen. ist da G5 der große Aufreißer? Zu „New Work“ heißt es: „Die Welt der Arbeit verändert sich seit einigen Jahren signifikant. Vorbei sind die Zeiten, in denen jeder Mitarbeiter einen starren Arbeitsplatz brauchte. Stattdessen wächst die Nachfrage nach Homeoffice, Job-Sharing und flexiblen Arbeitszeitmodellen. Doch wie sollen kleine und mittelständische Unternehmen auf diesen Umbruch reagieren? Konkrete Business-Lösungen für die Betriebsabläufe von heute und morgen finden Sie im Bereich NEW WORK.“ Nette Allgemeinplätze. Wer fühlt sich jetzt aufgerufen, unbedingt die Twenty2x zu besuchen? Und dann ist da noch „Digitized Services“ für den Public Sector, mobile Anwendungen und Finanzdienstleister. Ist die KI-Initiative der Bundesregierung an der Messeleitung vorbeigegangen? Wie sieht es aus mit Robotik, Analytics, Maschinenlernen? So einfach nur mal unter die Überschrift „Business Management“ gepackt? Wirklich innovativ und attraktiv mutet das Ganze nicht an. Eher so nach dem Motto „wir haben da noch ein paar leer stehende Hallen, was packen wir denn da mal an zahlungswilligen Ausstellern rein?“.
Bliebe noch die Konferenz. Eintägige Summits und Foren sollen es richten. Da gibt es auch dann auf Bühne 16 einen „ECM Summit“. Passen könnten auch noch Die „New Work Summits“ und das „New Work Forum“. Fühlen sich die Anbieter bei diesen Themenblöcken wohl, wo wir doch gerade ECM Enterprise Content Management durch Content Services und Intelligent Information Management „abgelöst“ haben?
|[ Das ursprünglich hier befindliche Bild von der Konferenzplanung wurde auf Wunsch der Messe Hannover entfernt, da es nur den Entwurfsstand Juni 2019 zeigte. ]|
ECMguide.de hat zur TWENTY2X eine Umfrage bei einigen ECM-Anbietern gestartet, was sie von der Twenty2x halten und ob sie da mitmachen wollen: http://bit.ly/twenty2x. Antworten gab es von Peter Schnautz, Inotec (eher positiv), Wolfgang Urban, Janich & Klass (setzt auf Digital Futures und hofft dass die Twenty2x wieder internationales Publikum anzieht), Dirk Treue, M-Files (will beobachten wie sich das Format entwickelt und man kann sich eine Teilnahme vorstellen), Jens Büscher, Amagno (ist keineswegs überzeugt und vermisst Anreize für potentielle Besucher, die Twenty2x zu frequentieren), Franz Ertl, Docuware (findet den Namen nicht ansprechend und will eine kritische Masse abwarten) und Karl Heinz Mosbach, ELO (sieht es eher kritisch und will noch abwarten). Also alle halb dafür und wer geht hin?
Natürlich braucht eine Branche ein Gesicht zur Öffentlichkeit. Sonst ist es keine Branche. Solche Gesichter sind Messen, Kongresse, Fachzeitschriften, Verbände, „Evangelisten“, Portale, Streams und anderes. Die ECM-Branche ist bereits vor der Aufgabe der IT&Business in Stuttgart in eine tiefes Tal der Visibilität gerutscht. Eigenveranstaltungen größerer ECM-Anbieter ziehen offenbar mehr Interessenten, die man dann auch für sich hat. Alle Anläufe für eine gemeinsame Messe-Plattform seit 2016 waren halbherzig oder unausgegoren. Die CebIT 2017 war schon ein Abgesang und der Sommer-Fehlversuch in Hannover gab dann den Rest. Wird die Twenty2x dies wieder rausreißen können? Wir glauben aktuelle auch eher nicht daran.
PROJECT CONSULT wird in diesem Jahr wieder die DCX Digital Content Expo und den Strategiegipfel IT & Information Management in Berlin unterstützen. Für die DCX wird es wieder stark verbilligte Eintrittskarten geben (http://bit.ly/dcx-expo-2019). Dies wird aber auch wenig nutzen, der ganzen ECM-Branche in Deutschland eine Heimat zu geben.
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Der Name...
… ist Programm. Mal schaun, ob das „Baby“ die Taufe erlebt bzw. gar überlebt…
Das wäre schon eine Überraschung. Da sind doch nur Schaumschläger am Werk!
schaumschläger
…. stellen sich gern den fragen anonymer posts von hugos und bossen. melden sie sich gern bei mir, weil ich eine derjenigen bin, die sie als schaumschläger bezeichnen