Forrester Wave „Cloud-Based Dynamic Case Management“ + Playbook „ECM in 2022“

28. März 2018 15:33 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Zwei aktuelle Forrester-Studien zu „was man so alles aus und um ECM machen kann“ …  

(1) The Forrester Wave: Cloud-Based Dynamic Case Management, Q1 2018 

Beeindruckender Titel für eine neue Wave und ein neues Akronym: DCM Dynamic Case Management. Dabei geht es doch um die Kombination von Workflow mit elektronischer Akte, diesmal in der Cloud. Man kann sich einzelnen Kriterien und Funktionen zusammensammeln und schon hat man ein neues Analyse-Produkt. Zynismus mal beiseite.

Craig Le Clair von Forrester setzt sich von BPM ab und begründet DCM Dynamic Case Management wie folgt (Forrester):

The DCM market is growing because more I&O professionals see these solutions as a way to address their top challenges. The challenges result from changes in the nature of work, which is moving from production- and task-based to knowledge- and context-driven. Analytics, Information-Led Design, And Runtime Evolution Are Key Differentiators. As workflow and business process management (BPM) become outdated and less effective for less-structured work patterns, improved analytics and information modeling will dictate which providers come out on top.“ Die Abbildung ( (c) Forrester, Inc. 2018) soll etwas bei der Einordnung helfen:

Forrester Wave Dynamic Case Management - Cloud - Q1 2018 - DCM Vendors Reduce Complexity And Improve Packaging - (c) Forrester, Inc.

Case Management ist eigentlich das, was wir in Deutschland schon seit Urgedenken als Vorgangsbearbeitung tun. Klassische Funktionen aus dem ECM, vom Cpature über BPM bis zum Records Management unterstützen die fall- oder sachbezogene Arbeit im Büro. Der Case stellt einen Vorgang dar. Nimmt man diesen Ansatz, so ist zu erwarten, dass bei einer solchen Untersuchung wie der Forrester Wave auch sich die klassischen Anbieter wiederfinden. Von den 23 untersuchten Anbietern, bekannte und weniger bekante Unternehmen, blieben dann für die Studie 11 Produkte über: AINS (eCase), Appian (Appian Cloud), bpm’online (bpm’online studio), DST Systems (AWD10), Eccentex (Appbase Dynamic Case Management), Hyland (Onbase, Sharebase), IBM (IBM Case Manager), Newgen Software (Newgen Omniflow IBPS Suite), OpenText (Process Suite), Pegasystems Pega Platform) und TIBCO Software (Cloud Live Apps). Einige wie Hyland, IBM, Newgen und Opentext sind klassische ECM- und BPM-Anbieter, die schon seit einiger Zeit spezielle Case-Management-Produkte aus ihren Portfolios generiert haben. Diese gibt es auch in der Cloud, sowohl als PaaS- aber inzwischen auch als SaaS-Versionen.

Natürlich gibt es in der Studie auch die typische Wave-Abbildung … hier müssen wir allerdings aus CopyRight-Gründen noch etwas warten, bis einer der gelisteten Anbieter diese freigegeben hat. In der Wave sind das Angebot (schwächer – stärker) und die Strategie (schwächer – stärker) im üblichen Forrester-Wave-Stil kartiert. Nur soviel vorab:

  • Leader (rechts oben): Appian, Pegasystems, IBM und knapp drin, Newgen. Appian hat das stärkste Angebot und ist auch strategisch vorn, Pegasystems hat die größte Marktpräsenz und ist ebenfalls strategisch gut positioniert. Appian und Pegasystems schlagen sich auch nicht mit Legacy-Problemen wie z.B. eine IBM herum. Die Inder kommen in zahlreichen Gebieten immer weiter nach oben und so ist die Positionierung von Newgen hier auch nicht verwunderlich – auch wenn das Unternehmen in Deutschland nahezu nicht präsent ist.
  • Strong Performers (zweites Bogensegment): Mit guten Angebot und mittelstarker Strategie sind die klassischen Anbieter Hyland und Opentext positioniert, die zu dem auch bei On-Premise-basierten Systemen reüssieren können. Strategisch besser positioniert laut Forrester ist bpm’online. TIBCO im Markt kaum noch visibel hat auch eine gute strategische Positionierung erhalten, ist aber produktseitig nicht gut aufgestellt. 
  • Contenders (drittes Bogensegment): Hart auf der Grenze zu den Strong Performers liegen DST Systems und Eccentix gleich auf, produktseitig wie auch in Bezug auf die strategische Ausrichtung ziemlich mittig. Im deutschen Markt spielen sie praktisch keine Rolle. Weit abgeschlagen, noch knapp im Streifen  in beiden Disziplinen ist AINS.
  • Challengers .. gab es keine. Vielleicht sind aber bei den 12 nicht berücksichtigten Unternehmen solche dabei, die nächstes Mal auftauchen.

Die Studie reiht sich ein in eine ganze Sequenz von neuen Forrester-Studien für Lösungen im Cloud-Umfeld. Bei einem komplett neu definierten Untersuchungsgegenstand, stark funktional und technologisch eingegrenzt, muss man schon die Beschreibungen im Detail lesen, um mit der Darstellung etwas Sinnvolles anfangen zu können. 

(2) Intelligent Content Services Will Energize Your Content Management Road Map: ECM In 2022

Cheryl McKinnon hat in Ihrer Studie vom März 2018 etwas sehr Interessantes vollbracht: sie kombiniert aus den eigenen und den Gartner-Positionierungen „Content Services“ mit der neuen Botschaft des international Dachverbands AIIM; „Intelligent Information Management“. Hieraus entsteht dann die Chimäre „Intelligent Content Services“. Und diese sollen dann, damit der Begriff nicht ganz untergeht, ECM auf dem Weg ins Jahr 2022 mit neuer Energie versorgen: „Intelligent Content Services Will Energize Your Content Management Road Map: ECM In 2022„.

Cheryl schreibt hierzu: „Enterprise content management (ECM) continues to transition. Veteran vendors are on the defensive — consolidating, merging, and divesting. New competitors are winning deals with cloud-native content platforms or modern architectures that support the delivery of flexible, granular, purposeful applications. Enterprise architecture (EA) professionals must look at cloud, artificial intelligence, and cross-repository content services as they envision their future content apps. This is an update of a previously published report; Forrester reviews and revises it periodically for continued relevance and accuracy.

Wie dies alles sinnvoll zusammenhängt, beantwortet der Report leider nicht. Der Report kostet leider 499 $ und so viel – da wir die Studie noch nicht frei erhalten haben – wollte PROJECT CONSULT nicht für diese Werk ausgeben (da ist das Geld besser in der umfangreichen Marktübersicht für Anbieter in Deutschland von Zöller & Partner angelegt). Aber es gibt so etwas wie eine Kurzfassung, als Guide, zum Thema: „The ECM Playbook Is Your Guide To A Rejuvenated Program Strategy | Executive Overview„. Dafür muss man aber fürchterlich viel Daten bei Forrester hinterlassen.

Cheryl McKinnon lässt ECM nicht sterben: „Enterprise content management (ECM) continues to evolve, driven by new use cases and platforms. Rapid change in the technology and competitive landscape complicates businesses‘ objectives to grow revenue and serve their customers.“  

Für sie hat die Bedienanleitung, das Playbook, für die Weiterentwicklung von ECM vier wesentliche Elemente: 

  1. Discover: Align the value of an ECM program to business objectives. 
  2. Plan: Create the strategy and road map for your ECM program.
  3. Act: Implement the program. 
  4. Optimize: Measure, monitor, market, and iterate your program results. 

Bei der Lektüre der Allgemeinplätze versieht man sich doch glatt in den Lehrplan des ECM Master der AIIM versetzt. Schließlich hatte ja Cheryl auch einige Kapitel der ersten Versionen dieses Kurs verfasst. Viel mehr kommt in der Zusammenfassung nicht, außer dass Cheryl noch empfiehlt

… should use the playbook research to develop a cohesive, consistent action plan for a new or updated ECM program (see figure 2). The business case drives success measurements and road maps. Continuous improvement techniques refine technology decisions, inform benchmarks, and help improve maturity levels. Use strategy and the desired future state to determine where to invest in skills, and organize teams to serve business users. Revisit these program elements regularly to keep ECM program priorities in lockstep with broader business objectives and to solidify ECM as a foundational technology that enables accelerated digital business.

Die zweite Grafik im Playbook beschreibt nur noch einmal einige Empfehlungen. Im letzten Absatz nun auch noch das Schlagwort Digital Business mit untergekommen. Insgesamt hat dieses Update eines älteren Reports drei Seiten inhaltlichen Text mit 2 Grafiken. Vielleicht gibt es dieses Dokument dann irgendwann auch noch einmal offen.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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