Forrester mit Marktstudie zum europäischen ECM-Markt

7. Juni 2018 11:36 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Forrester hat aus ihrem großen Datenpool für ECM-Produkte eine Sicht auf Anbieter aus Europa erstellt (http://bit.ly/ForresterECMeurope). Europäische Anbieter aus dem Umfeld Enterprise Content Management und Content Services spielten in den Forrester Waces meistens nur eine nachgeordnete Rolle. Was wichtiger noch ist, lokale Anforderungen in Europa wurden unter dem US-amerikanischen Blickwinkel meistens vernachlässigt.

In der Studie „Now Tech: EU- And UK-Based Enterprise Content Management, Q2 2018 | Forrster’S Overview Of 20 EU- And UK-Based Enterprise Content Management Providers“ (leider ist die Studie nicht frei erhältlich) von Cheryl McKinnon vom 1. Juni 2018 ist der Brexit schon vollzogen – „EU- and UK-based„. Die Zielrichtung ist auch nicht ganz klar. Im Titel wird von Enterprise Content Management (ECM) gesprochen, gemeint sind aber BCS Business Content Services und TCS Transactional Content Services. Bei der Zusammenstellung sind außerdem nicht nur Produkt-Hersteller sondern auch Integratoren vertreten. 

Bei den Anbietern handelt es sich um DocuWare, d.velop, JobRouter, Optimal Systems und SER aus Deutschland, obwohl sich Docuware schon vermehrt als Unternehmen in den USA sehen möchte. Andere klassische deutsche Anbieter wie ELO, Ceyoniq oder Windream fehlen. Aus Österreich wurden CELUM, Fabasoft und ISIS Papyrus betrachtet. TCG sitzt in der Schweiz. Alfresco und Nuxeo aus England sind auch schon eher, ebenfalls wie M-Files aus Finnland, internationale Anbieter mit Zugkraft außerhalb Europas. Comarch kommt aus Polen, Everteam und ITESOFT aus Frankreich, Noch zu nennen sind ANT´inno, Boole Server, Peopledoc, SIAV (die auch früher schon einmal in den internationalen Forrester Waves auftauchten), Star Storage und Tieto.

Neu in der Betrachtung für Europa ist, das neben die Standard-Einordnungen für (1) Transactional und (2) Business Content Services zwei weitere Kategorien berücksichtigt wurden:
(3) Horizontale und vertikale Lösungen für bestimmte Anwendungen und Anwendergruppen wie z.B. Eingangsverarbeitung, Vertragsmanagement, Digital Asset Management und Integration mit kaufmännischen Lösungen.
(4) Content Management Plattformen – wie sie eher von Gartner definiert wurden. Dabei handelt es sich aber bei Forrester nicht nur um die großen „leeren“ ECM-Systeme der Vergangenheit sondern auch die Bereitstellung von Komponenten – bei Gartner Content Services Components – wie Enterprise Search, Datenbank und Metadaten-Management, Translation Management, Conversion und Classification Services sowie Interfacing. 

Auch Gartner hatte bereits einmal – als Einzelschicksal – ein Exerpt seiner Daten zu Enterprise-Content-Management-Anbietern für den europäischen und deutschen ECM-Markt erstellt. Offenbar war aber die Zielgruppe für den Aufwand zu klein. Nun unternimmt Forrester mit einem wilden, nicht-repräsentativen Mix von heterogenen Angeboten aus Europa einen neuen Versuch, den doch etwas spezielleren europäischen Markt zu bedienen. Spezielle Anforderungen wie Multi-Lingualität, Datenschutz nach GDPR, Signaturen nach eIDAS, elektronische Rechnung usw. aber auch grundsätzlich unterschiedliche Traditionen in Bezug auf Vorgangsbearbeitung, elektronische Akte oder Archivierung bekommen so mehr Gewicht.

Wieviel Gewicht dies nun ist, kann man den Veröffentlichungen und den wenigen inhaltlichen „Snippets“ nicht entnehmen – die Forrester-Studie richtet sich an vorhandene Kunden als Zusatzleistung, die nicht einfach so gekauft werden kann. Also müssen wir wieder warten, bis irgendein Anbieter das PDF werbend auf seine Webseite packt, weil er gut abgeschnitten hat.

Ach ja, und Enterprise Content Management als Leitmotiv der Branche ist wohl doch noch nicht ganz tot 🙂 Forrester wählte selbst als Tags auf ihrer Webseite „Enterprise Content Management“ und „Enterprise Content Management Suites“. 

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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