80 Jahre AIIM international

26. Februar 2023 11:05 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


AIIM@80 – Im Jahr 2023 feiert die AIIM Association for Intelligent Information Management international ihr 80jähriges Jubiläum. Zunächst als NMA National Microfilm Association in 1943 gestartet, wandte sich der Verband zunehmend der digitalen Welt zu (manche sind der Meinung, dass die NMA erst 1944 ins Leben gerufen wurde). In dieser Zeit bestand die Branche aus nur einer geringen Zahl von Anbietern und einer definierten Gemeinschaft von Anwendern aus dem archivischen Bereich. Bei NMA ging es nur um eine einzige, hardwarezentrierte Technologie. Immerhin wurde 1945 die erste größere Veranstaltung organisiert. In den Folgejahren lebte der Verband weiter, ohne jedoch eine größere Bedeutung zu erlangen. Dies änderte sich erst in den 60er und 70er Jahren, in denen sich der NMA im Bereich der ISO-Normierung von Mikroformen engagierte. Gegen Ende der 70er Jahre orientierte sich die Mitgliedschaft der NMA immer mehr in Richtung Digitalisierung. Document Imaging war der neue Trend in den 80ern.

1982 wurde dann aus der NMA die AIIM Association for Image and Information Management. Dokumentenmanagement, Workflow, Imaging, Scannen etc. waren die neuen Aktivitätenfelder, die den Mikrofilm weiter in den Hintergrund drängten, auch wenn das Thema Normierung weiterhin eine Aktivität der AIIM blieb. Die AIIM-Show als Kongress und Ausstellung in den USA bildete einen Schwerpunkt der Aktivitäten unter der Präsidentschaft von Sue Wolk. Die stark gewachsene Anbietergemeinschaft war immer noch sehr hardwareorientiert, aber immer mehr Softwareunternehmen nahmen an den AIIM-Aktivitäten teil. Besonders die AIIM Conference & Show legte ein schnelles Wachstum vor, das die Kassen des Verbandes füllte. Der Höhepunkt war das Jahr 1994 mit 2500 Kongressteilnehmern (die jeder rund 1000 US$ zahlten), mehreren hundert Ausstellern und rund 30.000 Ausstellungsbesuchern. Mit einer eigenen Zeitschrift, INFORM, wurden die Themen der AIIM einem größeren Publikum zugänglich gemacht. Ende der 80er, Anfang der 00er Jahre hatte die AIIM eine neue Ausrichtung unter dem Akronym ECM Enterprise Content Management geschaffen, die in der Mitte der 90er Jahre die Branche, nunmehr hauptsächlich Software, definierte.

Das Internet und damit verbunden das Web Content Management hatten die IT-Welt umgekrempelt. AIIM übertrug die neuen Konzepte in ihre Vision von Enterprise Content Management. ECM als Inhouse-Lösungen mit großen ECM-Suiten, die Erfassung, Dokumentenmanagement, Records Management, Workflow, WCM Web Content Management, Archivierung und weitere Disziplinen zusammenfasste. Die Hardware verschwand allmählich aus dem Fokus und Software übernahm die führende Rolle, ergänzt zunehmend um Dienstleistungen. Die Branche konsolidierte sich zunehmend. Neue große Wettbewerber wie Microsoft mit Sharepoint drängten in den ECM-Markt.

Die gute finanzielle Situation der AIIM ab Ende der 80er Jahre nährte auch einen weitergehenden, international Anspruch unter dem damaligen Präsidenten John Mancini. Ende der 80er Jahre übernahm die AIIM den IMC International Management Congress. Der IMC war mit seinen Tagungs- und Ausstellungsveranstaltungen besonders in Europa und teilweise ein Asien unterwegs. Verbunden mit der neuen Ausrichtung als weltweiter Verband AIIM international wurde mit der Übernahme eines Dokumentenmanagement-Veranstalters wurde ein Schwerpunkt in England, die AIIM Europe, geschaffen. Mit dem DLM Network EEIG gelang es der AIIM sogar eine EU-Initiative zu managen. So wurden in diesen Aufbruchsjahren AIIM Tagungen in England und in Deutschland, zuletzt mit geringem Erfolg in Essen, veranstaltet. Dieses europäische Engagement zahlte sich für die AIIM nicht aus. In wirtschaftlichen schwierigen Zeiten wurde die AIIM Show, die Anfang der 00er Jahre nicht mehr die Erträge wie in den Neunzigern lieferte, im Jahr 2002 an einen Veranstalter verkauft und das Engagement in Europa beendet. Parallel erfolgte ein Downsizing der Organisation. Die finanzielle Situation sollte durch ein Schulungs- und Zertifizierungsprogramm verbessert werden.

2013 versuchte sich die AIIM an einer Neuausrichtung. Der Begriff „Post-ECM“ machte die Runde. Neue Technologien rund um die Cloud, um Automatisierung und Services-Architekturen veränderten erneut die Situation für die Branche. Erst 2018 fand die AIIM mit der Ausrichtung als Association for Intelligent Information Management international einen neuen Startpunkt. IIM Intelligent Information Management bot sich aus verschiedenen Gründen an – zum Einen konnte so das Akronym und Logo der AIIM beibehalten werden, zum Zweiten schlägt AIIM mit „intelligent“ die Brücke zu Analytics, Automation und Artificial Intelligence. Das bisherige Schulungsprogramm wurde zu Gunsten des CIP Certified Information Professional zurückgeschraubt. Zu dieser Zeit war John Mancini bereits abgetreten und Peggy Winton al,s seiner Nachfolgerin lenkte die Geschicke der AIIM. In 2023, unter der neuen AIIM-Präsidentin Tori Liu, wird ein neuer Anlauf genommen: die Zukunft des Information Management ist das Thema (https://community.aiim.org/discussion/invitation-to-aiim-future-of-information-management-collaborative). Mit ECM Enterprise Content Management hatte die AIIM eine Vision geschaffen, die 20 Jahre lang hielt und die Branche mit ihren Unternehmen und Produkten definierte. Eine durchweg positive Bilanz. Wie es mit IIM Intelligent Information Management weitergeht, muss sich erst noch zeigen. Andere, neuere Branchenbegriffe wie EIM, Content Services etc. konnten sich nicht durchsetzen. Noch immer ist ECM der Leitbegriff zur Identifikation dieser Branche. Ob IIM Intelligent Information Management die gleiche Zugkraft wie ECM entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Die ersten Anläufe, IIM greifbar zu machen oder zu definieren, waren wenig erfolgreich. Das Jubiläum und die Neuausrichtung werden auch im Fokus der AIIM-Conference vom 25. bis 27. April in New Orleans stehen.

PROJECT CONSULT hat sich in all den Jahren seit 1989 aktiv in der AIIM engagiert. Dies begann beim Merger von IMC mit der AIIM mit Dr. Ulrich Kampffmeyer als einer der Direktoren des IMC. Besonders in den Jahren 1999 bis 2002 war Ulrich Kampffmeyer als Exekutive Director der AIIM Europe und später als Direktor der AIIM international bis 2004 bei der Schaffung der neuen Branchen-Identität mit ECM Enterprise Content Management. 2004 bis 2010 war PROJECT CONSULT zusammen mit der AIIM Europe im DLM Network EEIG für die Verbreitung des MoReq2-Standards verantwortlich. Von 2003 bis zur Corona-Krise war PROJECT CONSULT Trainings-Partner der AIIM für DACH und bot die Master-Kurse in deutsch an. Als Mitglied der Company of Fellows und lebenslanges AIIM-Ehrenmitglied bleibt Dr. Ulrich Kampffmeyer der AIIM auch weiterhin verbunden. PROJECT CONSULT hat sich dem Begriff Information Management als Motto und Sammelbegriff für die Branche seit fast 20 Jahren verschrieben. So wird es auch für uns interessant werden, wie die AIIM zukünftig Information Management als Branchenmotto mit Leben erfüllt.


Translation by Deepl.com


80 years AIIM international

AIIM@80 – in 2023, the AIIM Association for Intelligent Information Management international will celebrate its 80th anniversary. Initially launched as the NMA National Microfilm Association in 1943, the association increasingly turned to the digital world (some believe that the NMA was not launched until 1944). During this time, the industry consisted of only a small number of vendors and a defined community of archival users. NMA was only about a single, hardware-centric technology. After all, the first major event was organized in 1945. In the years that followed, the association continued to live on, but without gaining any major significance. This did not change until the 1960s and 1970s, when the NMA became involved in ISO standardization of microforms. Towards the end of the 70s, NMA’s membership became increasingly oriented towards digitization. Document imaging was the new trend in the 80s.

In 1982, the NMA became the AIIM Association for Image and Information Management. Document management, workflow, imaging, scanning, etc. were the new fields of activity that pushed microfilm further into the background, even if the topic of standardization remained an AIIM activity. The AIIM Show as a congress and exhibition in the USA formed a focal point of activities under the presidency of Sue Wolk. The strongly growing vendor community was still very hardware oriented, but more and more software companies participated in the AIIM activities. The AIIM Conference & Show, in particular, put on rapid growth that filled the association’s coffers. The peak year was 1994, with 2500 conference attendees (each paying about US$1000), several hundred exhibitors, and about 30,000 show visitors. With its own magazine, INFORM, AIIM’s topics were made available to a wider audience. By the late 80s, early 00s, AIIM had created a new direction under the acronym ECM Enterprise Content Management, which by the mid 90s defined the industry, now mainly software.

The Internet and the associated Web Content Management had turned the IT world upside down. AIIM transferred the new concepts into their vision of Enterprise Content Management. ECM as in-house solutions with large ECM suites that combined capture, document management, records management, workflow, WCM Web Content Management, archiving and other disciplines. Hardware gradually disappeared from focus and software took over the leading role, increasingly complemented by services. The industry consolidated more and more. New major competitors such as Microsoft with Sharepoint entered the ECM market.

The good financial situation of AIIM from the end of the 80s also nourished a more far-reaching international claim under the then president John Mancini. At the end of the 1980s, AIIM took over the IMC International Management Congress. The IMC was on the road with its conference and exhibition events, especially in Europe and partly in Asia. Connected with the new orientation as a world-wide federation AIIM international with the assumption of a document management organizer a focus in England, AIIM Europe, was created. With the DLM Network EEIG, AIIM even managed to manage an EU initiative. Thus, in these early years, AIIM conferences were held in England and in Germany, most recently with limited success in Essen. This European commitment did not pay off for AIIM. In difficult economic times, the AIIM Show, which at the beginning of the 00s no longer delivered the revenues as in the 90s, was sold to an organizer in 2002 and the commitment in Europe was terminated. At the same time, a downsizing of the organization took place. The financial situation was to be improved by a training and certification program.

In 2013, AIIM tried its hand at a new orientation. The term „post-ECM“ made the rounds. New technologies around the cloud, automation and services architectures changed the situation for the industry again. It wasn’t until 2018 that AIIM found a new starting point internationally with its alignment as the Association for Intelligent Information Management. IIM Intelligent Information Management was the obvious choice for a number of reasons – firstly, it allowed AIIM’s acronym and logo to be retained, and secondly, AIIM uses „intelligent“ to bridge the gap to Analytics, Automation and Artificial Intelligence. The previous training program was scaled back in favor of the CIP Certified Information Professional. By this time, John Mancini had stepped down and Peggy Winton as his successor was steering AIIM’s fortunes. In 2023, under new AIIM President Tori Liu, a new start will be made: the future of information management is the theme (https://community.aiim.org/discussion/invitation-to-aiim-future-of-information-management-collaborative). With ECM Enterprise Content Management, AIIM had created a vision that lasted 20 years and defined the industry with its companies and products. A consistently positive record. How IIM Intelligent Information Management will continue remains to be seen. Other, newer industry terms such as EIM, Content Services, etc. have not been able to establish themselves. ECM is still the guiding term for identifying this industry. Whether IIM Intelligent Information Management will develop the same traction as ECM remains to be seen. The first attempts to make IIM tangible or to define it were not very successful. The anniversary and realignment will also be the focus of the AIIM Conference April 25-27 in New Orleans.

PROJECT CONSULT has been actively engaged in the AIIM in all the years since 1989. This began at the Merger of IMC with AIIM with Dr. Ulrich Kampffmeyer as one of the directors of the IMC. Particularly in the years 1999 to 2002, Ulrich Kampffmeyer was Executive Director of AIIM Europe and later until 2004 Director of AIIM international in creating the new industry identity with ECM Enterprise Content Management. From 2004 to 2010 PROJECT CONSULT was responsible together with the AIIM Europe in the DLM Network EEIG for the spreading of the MoReq2 standard. From 2003 to the Covid19 crisis PROJECT CONSULT was training partner of AIIM for DACH and offered the master courses in German. As a member of the Company of Fellows and lifelong AIIM honorary member, Dr. Ulrich Kampffmeyer remains connected to AIIM. PROJECT CONSULT has dedicated itself to the term Information Management as a motto and collective term for the branch for almost 20 years. So it will become interesting also for us, how the AIIM fulfills in the future Information Management as branch motto with life.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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