2022 Survey Report: Content Management
16. November 2022 11:49 Uhr | Dr. Ulrich Kampffmeyer | Permalink
Irgendwie ist für Studien, Berichte, Analysen, Reports … der Herbst eine fruchtbare Zeit. Es gilt die Interessenten vor dem Ende des Budgets im laufenden Jahr und während der Planung für das kommende Jahr „abzuholen“.
Von RocketSoftware gibt es nun den „2022 Survey Report: Content Management – The Movement to Modernization“. Die kann bei ASG/Mobius kostenfrei – gegen Hinterlassen der Kontaktdaten – heruntergeladen werden: Mobius 2022 Survey Report – Content Management Whitepaper. Auf 20 Seiten bietet der Report viele bunte Statistiken. Der Studie von Rocket Software und Researchscape liegen Befragungen von 553 Business Professionals aus den USA, Großbritannien und aus dem asiatisch/pazifischen Raum zu Grunde. Die Studie betrachtet die Anforderungen der Anwender an Lösungen. Sie bietet keinen Vergleich von Produkten. Die Anwendersicht íst hierbei häufig nützlicher als das Ranking irgendwelcher Anbieter in anderen Marktstudien.
Der Survey Report zitiert in seiner Einleitung AIIM, dass mehr als 60% aller Daten in den Unternehmen in unstrukturierter Form vorliegen, wobei es nicht mehr nur um traditionelle Records und Dokumente sondern vermehrt um Bilder, Audio, Video, Social Media Nachrichten und andere Informationsobjekte geht.
Statista erwartet für den Content-Management-Markt zwischen den Jahren 2022 und 2025 eine Verdopplung von heute 1.8 Billionen auf 2.8 Billionen US$. Woher die exorbitanten Zahlen kommen ist ungewiss und hängt natürlich auch in starkem Maße davon ab, was man alles zu Content Management dazurechnet. Content Management wird in der Studie eher im Sinne von Enterprise Content Management, Content Services und Intelligent Information Management denn WCM Web Content Management verstanden. Eine konkrete Definition fehlt, aber der „Scope“ ergibt sich sehr gut durch die in den Abfragen genannten Kategorien von Lösungen.
Die Bandbreite der Fragen reicht über die Erfahrungen mit Lösungen, die wichtigsten Themen, die zukünftig mit Content-Management-Lösungen adressiert werden sollen, bis hin zur Investitionsplanung in den nächsten Jahren. Endanwender können so abschätzen, was die wichtigsten Herausforderungen bei anderen Anwendern sind, und Anbieter können planen, was an Bedarf zu erwarten ist. Die Studie nutzt so beiden Gruppierungen.
In zahlreichen Grafiken werden die Ergebnisse der Befragung dargestellt – hier eine Auswahl:
Von der Übersicht, wieviel Information im Unternehmen unstrukturiert oder schwach-strukturiert ist, wird der Anteil dieser Information nach Branchen aufgesplittet. man hat das Gefühl nach 30 Jahren im Markt für ECM, dass eigentlich nicht viel passiert ist.
Die größten Herausforderungen an das Informationsmanagement haben sich jedoch geändert. Die Cloud spielt nunmehr eine wichtige Rolle. Sicherheitsanforderungen sind neben Analytics und Klassifikation der Inhalte wichtige Punkte. Auch hier kommt die Cloud hinzu. Das Thema Automatisierung gewinnt an Bedeutung. Records Management und Information Governance sind weiterhin wichtige Treiber. Mit großen Abstand fokussieren sich die Anwenderunternehmen auf IT-gestützte Prozesse. Customer Service und Finanzen-orientierte Themen rangieren weit dahinter.
Die Corona-Krise hat einen starken Einfluss auf die Nutzung von Informationsmanagement-Systemen: der Trend geht in die Cloud und zu Standard-Collaboration-Systemen. Dies zeigt sich besonders an den Anforderungen zur Integration mit Microsoft-Produkten. Microsoft 365, Teams und Sharepoint sind einer der großen Gewinner der Krise.
Bei den durch Content Management zu erwartenden Verbesserungen sind unterschiedliche Ausrichtungen in Abhängigkeit von der Unternehmensgröße festzustellen. Großunternehmen mit 10- bis 19-tausend Mitarbeitern scheinen den größten Bedarf. Betrachtet man die Planungen für die nächsten 18 Monate, so sind „klassische Themen“ weiterhin vorn: Integration mit Microsoft, Reporting, Records Management, Workflow, Information Governance und Integration mit SAP nehmen die vorderen sechs Plätze ein. Erst dann folgt Künstliche Intelligenz und ganz am Schluss erst Robotic Process Automation. Zumindest die in dieser Studie befragten Anwenderunternehmen haben die aktuellen Schlagworte der Branche noch nicht ernsthaft in ihren Planungen.
Der Survey noch noch viele weitere interessante Grafiken und Aussagen und ist durchaus lesenswert. Für die Anwender bleibt noch viel zu tun, bevor die Digitalisierung umgesetzt ist, und die Anbieter freuen sich, dass noch so viel zu tun ist.