IT & Business 2016 – mal ehrlich …

21. Oktober 2016 13:00 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


… das war dieses Jahr nichts Richtiges. Weniger Aussteller, weniger Besucher, weniger gute Stimmung. Die IT & Business 2016 vom 4. bis 6.10.2016 in Stuttgart war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Grund genug, sich auf Spurensuche zu begeben.

Nimmt man den Bericht der Landesmesse vom 6.8.2016 (http://bit.ly/ITbusiness2016) "IT & Business im Zeichen der digitalen Transformation | Fachmesse für digitale Prozesse und Lösungen präsentierte Unternehmens-IT zum Anfassen / Anteil entscheidungsinvolvierter Besucher gestiegen" so muss man ehrlicherweise hinter den paar positiven Laudationes feststellen, dass es nur ca. 250 Aussteller (und jeder der nicht schnell genug auf den Baum kam, hatte auch die Chance Aussteller zu sein) und dass es nur ca. 4000 Fachbesucher waren (zugegeben, die Qualität und Interesse der Besucher waren gut). Einige Sondervortragsveranstaltungen fielen mangels Zuhörern aus. 

Die Gänge waren besonders am ersten Tag der Messe (gleich nach dem Feiertag) gähnend leer. Dementsprechend war auch die Stimmung beim Ausstellerpersonal auf den Ständen (und wen die gelangweilt da rumstehen und unfreundlich gucken, verirrt sich natürlich keine Laufkundschaft auf den Stand … wenn es denn mal Laufkundschaft gab). Ein Aussteller hatten schon die Kündigung in der Hand, andere ließen verlauten, dass sie nächstes Jahr nicht wiederkommen. So ist das auf Messen, wenn nicht am Abend 100 abschlussreife Leads vorliegen – oder? 

Nein, aus Ausstellersicht war es nicht gut. In den vergangenen Jahren hatte sich die rückläufige Entwicklung abgezeichnet und beschleunigt, so nachzulesen in unserem Berichten der IT & Business 2014 "Weckruf" (http://bit.ly/115iZya) und IT & Business 2015 "Vertane Chance? (http://bit.ly/20QN9iV). Auch in den Vorjahren gab es viel Kritik – dabei waren die Zahlen dort sogar noch besser. Und so kreist auch dieses Jahr das Argumentationskarussel – Aussteller an Messe "ihr habt zu wenig geworben", Messe an Aussteller "ihr selbst habt nicht genug eingeladen", Aussteller an Messe "ihr habt die falschen Themen besetzt", Messe an Aussteller "ihr definiert doch die Themen und müsst wissen was ihr wollt", Austeller an Messe "ihr habt nicht geügend und zielgerichtet geworben", Messe an Aussteller … ach, lassen wir das. Hmm, bis auf dieses, es war kein Teppich auf den Gängen, die Verfügbarkeit des WLAN war … jetzt aber mal Schluss.

Ein Blick auf das Konzept

Das Konzept der diesjährigen IT & Business war gut. Es basierte auf drei Säulen: traditionelle Messe, "Open Conference" und interaktive Show-Cases, wo verschiedene Hersteller ihre Softwarelösungen zusammenbrachten und ein gemeinsames Gesamtszenario darstellten.

Show Cases
Letzteres war besonders am Elabo-Stand im Zusammenspiel von ERP, MES, ECM und anderen Komponenten sichtbar, die IoT Internet of Things und Digitalisierung wirklich anfassbar machte. Sehr gelungen (die anderen kleineren Show-Cases gingen in der Halle unter oder war etwas lieblos). Mehr davon. Show-Cases besser Ausschildern, damit man drauf gestoßen wird. Mehr Toruen anbieten und im Vorfeld vermarkten. Integration und durchgängige Lösungen sind das, was alle Anwenderunternehmen suchen. Für die Anbieter heißt dies – raus aus der eigenen Ecke, Hemmungen gegen vermeintlichen Wettbewerb abbauen, ruhig in die Show-Cases investieren (ja, macht echt eine Menge Arbeit!), da man diese auch andersweitig nutzen und vermarkten kann. Zeigt Lösungen. Dies war der Anspruch der IT & Business. Mehr Show-Cases und bessere Vermarktung im Vorfeld hätten sich deutlich positiv auf die IT & Business ausgewirkt.

Open Conference
Das zweite Standbein hat sich quasi selbst über die Jahre entwickelt – die Vorträge auf den Bühnen. Diesmal als "Open Conference" zusammengefasst. Es gab drei große und zwei kleinere Bühnen, spezielle Vortragsbereiche und den "Dome" des VOI. Das Programm war gut, besser als in den Vorjahren. Weniger Produktvorträge, mehr alternative Formate. Wenn man jetzt noch den Ausstellern beibringen könnte, nicht ihre eigenen Leute sondern Kunden als Referenten zu platzieren, hätte man wirklich eine Super-Konferenz. Den Konferenzcharakter hätte man allerdfings auch eigenständiger und früher direkt vermarkten müssen. Immerhin konnte man – mit Action Code "für umme" – sich Vorträge mehreren Reihen herauspicken, mit namhaften Sprechern, für die man anderen Ortes bei einer normalen Konferenz viele Hunderter, wenn nicht ein, zwei Tausender auf den Tisch blättern muss. Dieses Standbein der IT & Business muss gestärkt werden, weil es die Klammern zwischen dem Bildschirm auf dem Stand und dem realen Geschäftsproblem schlägt, weil die Vorträge Digitalisierung erklären und begreifbar machen, weil die Lösungen der Digital Transformation nicht nur Technik sind. Das geht, wenn man will.

Ausstellung
Das traditionelle Standbein der IT & Business, die Ausstellung, wirkte von der Empore besehen, wie immer, halt nur anden Rändern noch grauer eingefasst. Man hatte unwillkürlich ein Bild vor Augen, irgendetwas gräuliches knabbert von den Rändern immer mehr von der Ausstellung ab. Dann halt auch so immer gleiche Stände, aus dem Baukasten, aus dem Katalog, bei den meisten kleineren Ausstellern. Diese Anbieter schrieben dann oben aufs Schild ihren – unbekannten – Firmennamen, anstelle von Botschaften, was man denn mit ihrer Lösung bewirken könnte, welchen Nutzen sie stiftet, welchen Weg in die Zukunft dahinter steht, welche Vision der Digitalisierung sich eröffnet – OK, zuviel verlangt. Schreibt die Tecki-Schlagworte weiter auf die Wände. Oder fragt euch, welche Besucher ihr auf der Messe sehen wollt – "IT" oder "Business". "Business" treibt die Digitalisierung und hat die Budgets. Glück (oder eine zielgerichtere Strategie) hatten die etwas größeren Anbieter (Mittelstand) im Eingangsbereich, wo sich dann auch die "Traditionalisten" der ECM-Branche tummelten, um das Tröpfeln des Besucherstromes grechtzeitig auf ihren eigenen Stand zu lotsen. Wie immer präsentierten sich die Stände vom BITKOM und VOI mit Unterausstellern garniert. Diesmal aber weniger. Und nicht zu übersehen – die großen Anbieter – auch die direkt vor der Haustür – fehlten. Damit fehlten auch die Zugpferde (mit "p"). Dies galt übrigens für alle Teilbranchen – ERP, CRM, MES, PLM, ECM … – , die auf der IT & Business vertreten waren. Liebe Messegesellschaft – ohne die großen Namen, ohne deren Geld, ohne deren Einladungen –  wird es nicht mehr klappen. Und gerade diese sind doch mit ihren Partnern zusammen Kandidaten für weitere übergreifende Show-Cases (siehe oben). Es geht nicht mehr nur um den Verkauf von Fläche, es geht um das Gesamtkonzept mit "Open Conference" & "Industrie-4.0-Show-Cases", es geht damit verbunden um alternative Darstellungs- und Ausstellungsformen, es geht damit um mehr Interaktion mit den Besuchern. Da liegt eher die Zukunft.

Anspruch & Fokus
Aber es gibt noch ein paar andere Problemzonen, die schnell überwunden werden müssen. Die in die ursprüngliche IT & Business integrierten Teilmessen hatten üerregionalen, deutschlandweiten, ja sogar mitteleuropäischen "Anspruch" (bewußt in Anführungszeichen). Der auf ganz Deutschand fokussierte Charakter mit dedizierten Fachthemen ist verloren gegangen. Die IT & Business hat noch kein eigenes Profil gewonnen, da sie noch ein Sammelsurium der bisherigen Teilmessen darstellt. Wo keine ausländischen Sprecher und Aussteller sind, kommen auch keine ausländischen Besucher hin. Vielleicht sind es auch gerade dies, die einen Anreiz für Besucher aus Deutschland bieten, weil man sie sonst kaum "life" erleben kann. Fast ähnlich kann man dies auch eine Wahrnehmungsebene tiefer gesetzt für Baden-Württemberg und Rest-Deutschland anwenden.

Die Stuttgarter ECM Landschaft

Viele Anbieter wollen nicht mehr unter dem Label ECM Enterprise Content Management subsummiert werden. Einige setzen noch auf Dokumentenmanagement. Enterprise Information Management gehen nur wenige an. Viele meinen unter Überschriften wie Digitalisierung besser aufgehoben zu sein (übrigens, Digitalisierung im ECM-Umfeld meint das Überführen analoger Objekte mittels sensorischem Abtasten und Wandlung.in ein Digisat, also bei Dokumenten schlicht Scannen). So war denn auch nur ein kleiner Ausschnitt der Szene – egal wie sie sich nun nennt – in Stuttgart vertreten. Wie schon angemerkt fehlten die großen Namen. Gern hätte man von OpenText und EMC erfahren, wie es mit Documentum weitergeht. Interessant wäre es gewesen zu sehen, welche Auswirkungen der Verkauf von Lexmark an einen Investor auf die Produktentwicklung hat. Gern hätte man gewußt, wie in der Oracle Cloud Strategie Dokumententechnologien eingebunden sind. Und die Nutzung von Watson bei Dokumentenerschließung und Informationsmanagement wäre sicher auch ein hochinteressantes Thema gewesen. Nur – die großen Namen der Branche waren nicht da. Und auch Microsoft bot lediglich eine Präsentationsmöglichkeit für Partner und kein in Richtung ECM weisendes, eigenes Angebot. Auch im Mittelstand fehlten viele der Softwarehersteller, die in den vergangenen Jahren die DMS EXPO als Plattform genutzt hatten. Prominent war wie immer ELO Digital Office auf ihrer "Hausmesse" vertreten. Auch Windream (kam auch mit neuer Software) und d.velop waren noch mit größeren Ständen vertreten. Die anderen nutzten die "Standard-Messestand-Baukästen" oder waren mit Präsentationstischen als Partner bei ELO, d.velop, Microsoft, VDMA, BITKOM und VOI platziert, z.B. agorum, Basware, Ceyoniq (Kyocera), CSS, DM Dokumenten Management "LoboDMS", Docuware, InoTec, Kendox, LBoffice, Otris, PDFtools und ein paar andere. Hinzukamen kamen zahlreiche Integratoren, die letztlich die Partnerstände von Anbietern und Verbänden (co-)finanzierten. Auffällig hier Bürotex, CTO, edoc, Major League Sharepoint, TCQ, ITML. Manche dieser Systemhäuser leisteten sich auch einen eigenen Stand. Aber das wars auch schon. Nähme man den Gartner-Magic-Quadrant für ECM als Maßstab, dann wären hieraus nur Microsoft – die machten in Stuttgart nun wahrlich nicht auf ECM – und HP(E) zu nennen, wobei man den Tisch von Hewlett Packard durchaus übersehen konnte. All dies nur ein kleiner Ausschnitt von dem Milliarden-Business, das laut BITKOM auf der Pressekonferenz aktuell im Bereich Information Management abgeht. Noch vor einigen Jahren hätte allein die Information-Management-Branche lässig allein die Halle gefüllt. An die Sturm-und-Drang-Zeiten in Essen gar nicht erst zu denken. Aber wir wollen hier keine Liste aufmachen, wer alles nicht da war. Etwas anderes fiel auch noch auf – die innovativeren Newcomer waren nicht zu sehen. Wenn denn nun schon die ganzen großen inetrnationalen Unternehmen aber auch die kleinen neuen innovativen Newcomer fehlen, was bleibt dann von einer Branchenschau? Will und braucht man noch eine Branchen(selbstbe)schau?     

Was wollt ihr Aussteller?

Die Messegesellschaft würde die Zwischenüberschrift natürlich mit einem Komma hinter "ihr" versehen. Aber was wollen denn nun die ausstellenden Anbieter? Wir bei PROJCT CONSULT waren immer der Meinung, Anbieter von Hardware, Software und Lösungen bräuchten etwas wie eine Schaufenster-Plattform, wo man mit Menschen ins Gespräch kommen kann (letzteres klappt aber nur, wenn man nicht unbedingt und vordergründig irgendein Produkt verkaufen will). Die Frage muss heute lauten – liebe Anbieter, ist nun nur noch das Internet mit Webseiten, Social Media, Webinaren und Filmchen euer Schaufenster? Wartet ihr nur darauf, dass dann Analytics und später Artificial Intelligence euch die Kunden ins Netz treiben? Sind eigene Hausmessen, wo man sein Publikum allein hat, eure Antwort?    

Wir sind weiterhin der Meinung, wenn eine Gruppe von Anbietern mit ähnlichen Produkten, vergleichbaren Problemlösungsansätzen und gemeinsamen Themen als Branche wahrgenommen werden möchte, dann braucht es für diese Branche Messen, Kongresse, Zeitschriften, Publikationen, Auszeichnungen und was-nicht-noch-Alles um als vertrauenswürdige Gemeinschaft vom potentiellen Kunden "erkannt" zu werden. So haben sich auch immer BITKOM/ECM und VOI für ihre Mitglieder auf Messen positioniert, um die Visibilität und die Wichtigkeit des Themas insgesamt zu erhöhen. Wollen die Aussteller keine Branche mehr sein, müssen sie sich etwas einfallen lassen, um nicht allein dazustehen. 

Anbieter, wollt ihr das Schaufenster "IT & Business" (oder zukünftig vielleicht besser "Digital Business", um die Brücke zur Digitalisierung und zu neuen Formen der Geschäftstätigkeit zu schlagen, denn das Wort "Business" scheint dem Akronym "IT" im Titel so komisch hintendran angehängt, mit nachgeordneter Bedeutung), dann müsst ihr auch etwas dafür tun. Und zwar schon jetzt, nicht erst im nächsten Jahr. Und löst euch von den alten Standard-Standkonzepten, macht was Neues. Selbst wenn man nicht an einem Show-Case teilnehmen kann (was bei reinen Softwarelösungen eigentlich jeder mittels WLAN könnte), macht was Anderes. Nehmt eure Hardware- und Softwarepartner wieder besser mit ins Boot. Liebe Anbieter, ihr könnt nicht darauf warten, dass die Messegesellschaft euch ein Konzept verkauft. Ihr müsst selbst Konzepte und Visionen entwickeln und auch selbst umsetzen. Und das braucht Zeit und Vorbereitung. Wenn ihr also wieder eine "Digital Business", ähh, IT & Business, wollt, dann legt jetzt los. Den Termin gibt es ja schon: 17.10. – 19.10.2017. Aber ohne euch engagierte Anbieter wird das nichts – weder für euch Aussteller selbst, noch für die Messe. Viele waren dieses Jahr schon der Meinung, die Veranstaltung ist tot. Wenn ihr Anbieter nichts macht, ist die Veranstaltung das nächstes Jahr endgültig tot. Dann gibt es keine große Schwerpunktveranstaltung allein für Enterprise Document/Content/Information Management mehr. Und etwas Neues hochzuziehen – schwer möglich, wie auch der Flop mit der ECM World zeigt.
Genug des "Vendor-Bashing".

Ein kleines Fazit

Es gibt viele offene Flanken und der multipel verwobene Circulus Vitiosus – weniger Besucher, weniger Aussteller, weniger Attraktivität, weniger Geschäft, weniger Visibilität, weniger Bedeutung – muss jetzt durchbrochen werden. Sonst wird es sogar eine Absage der IT & Business vor Öffnung der Halle im kommenden Jahr geben.

Man kann, besser, alle können etwas tun. Neue Fokussierung. Adressierung des "Business" mit Vermittlung machbarer Lösungen, des Wissens um das "Wie", und dann zu letzt ein nochmals aufgepepptes, modernisiertes, variables, attraktiveres Messe-ShowCase-Konferenz-Konzept. Es geht, wenn alle wollen. Und wir meinen, es lohnt sich weiterhin.

Nicht nur im Panel "Besen" kommt die Frage nach den "Innovationen" auf der Messe vor, auch auf meiner ToDo-Liste war sie zu finden. Ich sah mir allerdings nur einige Sachen bei unseren traditionellen ECM-Anbietern an – und da blieb der Platz neben der Frage – wie schon in den letzten Jahren – seltsam unbeschrieben. Innovation ist etwas, was wieder auf die Messe gehört. Vorstellung, nein, Erstvorstellung neuer Produkte und Lösungen. Neues und nicht nur neu verpacktes. Selbst wenn das Bewährte von den Anwendern gekauft und das Neue erst nur beäugt wird, ist Innovation eigentlich der einzige Anlass für Interessnten auf eine solche Veranstaltung wie eine Messe zu gehen. Geballte Innovation, in einer Halle, unterstützt von Dutzenden Fachvorträgen und Show-Cases. So kann man neue Besucher akquirieren.

PROJECT CONSULT auf der Ex-DMS-EXPO, huch, IT & Business! 

PROJECT CONSULT war auch dieses Jahr wieder stark engagiert, obwohl unsere "Stamm- und Heimatmesse" DMS EXPO bereits im vergangenen Jahr (eigentlich schon 2014) eingemottet, sprich in die IT & Business, integriert worden war. Dennoch war die IT & Business weiterhin eine der Möglichkeiten, sich konzentriert zu Enterprise Information zu informieren. Wir hatten auch die Hoffnung, dass durch die Integration und das weitergefasste Spektrum der Veranstaltung die Branche irgendwie aus ihrer Ecke herauskommt und nicht mehr nur im eigenen Saft kocht. 

Man kann es nicht leugnen – noch immer weht eine Hauch aus alten DMS, ECM und ähnlichen Tagen durch die Halle, wenn man sich die Aussteller ansieht. Seitens PROJECT CONSULT waren wir eigentlich bewährtem Konzept unterweg: eine Keynote, eine Spezialpräsentation, ein paar Panels. Der Titel und das Format "Besen" für das Abschluss-Panel konnten sich noch nicht vom "Stammtisch" der Vorjahre befreien. Angesichts der Trübsal in der Halle am ersten Tag wählten wir als Motto für alle unsere Vorträge und Panels "Always look on the bright Side of Life" (inkl. Text zum Mitsingen) von Monthy Python. Ob es geholfen hat? Auf jeden Fall hielt sich der Andrang der Zuhörer in Grenzen. Vor der Bühne standen weniger Stühle (zumindest vor unserer Bühne). Auch der Kranz der Umstehenden war deutlich lichter. Es machte sich bemerkbar, dass weniger Besucher auf der Veranstaltung waren. So blieb uns ein wenig mehr Zeit in der "Consulter Lounge" und bei unserem Gastgeber, dem Dok.Magazin/Digitus (Danke an Birgit). Auf jeden Fall versuchten Reinhard Karger und ich in unseren Sessions etwas zu bewegen und das Abschluss-Panel, der Besen, wurde ein wenig auch zur Show – mit ausfegenden Ausstellern, Wein für alle und einer gelösten, lockeren Diskussionsatmosphäre. Vielleicht ist es auch mehr Show, was die Veranstaltung braucht. 

Da nicht so viele direkt bei Keynote und Panel zuhörten, kommt natürlich den Videos große Bedeutung zu (denn auf den PROJECT CONSULT Folien zu Keynote und Panels stand nicht viel drauf).

Die Präsentation am Dienstag "Zertifizierung im Information Management ist essentiell! – AIIM & PROJECT CONSULT informieren zum neuen CIP Certified Information Professional" war auch deshalb interessant, weil in der Pressekonferenz vom BITKOM beklagt wurde, dass es im Umfeld von ECM keine Aus- und Weiterbildungsangebote gäbe – da hätte man bei uns etwas erfahen können. Es waren allerdings nur 3 TeilnehmerInnen im Raum 🙂 – hier die Folien.

Der Mittwoch war Haupt-Action-Tag. Zunächst die Keynote "Information Management". Dieses Jahr praktisch ganz ohne Bilder und Texte (also die Folien kann man sich sparen) frei gesprochen – hier das Video. Manche sagten, ich wäre zu böse gewesen, hätte ruhig guten Tag und auf Wiedersehen sagen können, und ein paar Bildchen mit Zahlen oder Grafiken hätten der Vorstellungskraft der Teilnehmer doch gut getan. Gabs halt dieses Jahr nicht.

Danach ging es mit meinem Dok.magazin + Digitus-Panel "Smart Information" weiter. Die drei Sessions des "Innovation Talk" von Digitus waren durch das "Smart" thematisch gekoppelt und bauten (theoretisch) aufeinander auf. Also die erste Session drehte sich um die Veränderungen im Informationsmanagement. Die Folien helfen nur denjenigen, die wissen wollen, wer alles im Panel saß (mit dabei waren Jan Thijs van Wijngaarden [M-Files], Peter Schnautz [InoTec], Thomas Kuckelkorn [BCT], Andreas Klug [ITyX] und Harald Huber [USU]) – nun gut, die Themen standen schon auch noch mit auf einer Folie drauf. Sonst kann man sich gleich das Video ansehen.

Im Anschluss war ich noch zu Gast im Panel von Reinhard Karger [DGI, DFKI] zum Thema "Smart Innovation". Dabei waren Sebastian Almer [Fritz & Macziol], Claudia Baumer [Acoris], Christopher Bouveret [ITTIZIMO] und Dr. Walter Fischer [Fischer Computertechnik FCT]. Reinhard Kargers Einführungsvortrag wurde zu lang, dann dynamisch gekürzt und findet sich hier nicht als Folien. Aber das Video der lebhaften Diskussion ist da.

 

 

 

Donnerstag war auch schon wieder Abschiedstag. Der Andrang zum intensiv angekündigten Diskussionspanel "Der Besen" war dann leider nicht so toll. Was solls, wir, d.h. Harald Klingelhöller [VOI], Hanns Köhler-Krüner [Gartner], Karl Heinz Mosbach [ELO Office] und Stefan Pfeiffer [IBM], hatten viel Spass. Ja – auch dies alles langjährige Wegbegleiter und kein frisches Blut dazwischen. Die Themen finden sich auf den Folien, die Diskussion gibt es als Video

Der Umbau zum Besen klappte gut. Die Gänge zwischen den Stühlen wurden stilgemäß mit Reisigbesen ausgefegt. Der Wein auf der Bühne war ordentlich. Ich gehe davon aus, dass der Wein, den der VOI den Zuhörern kredenzte, auch gut war. Zwischenbeifall gab es leider nicht. Standing Ovations am Schluss schon mehr – weil viele nicht auf Stühlen saßen sondern sowieso standen. "Always look on the Bright Side of Life" wollte kaum jemand mitsingen. Hanns hat noch die letzten schönen Teilchen vom Panel an die Zuhörer verteilt. Und dann war es vorbei – weil auch die Halle sich längst leerte, einige Aussteller schon abbauten und Abschiedswehmut durch die Gänge wehte.  

Laut Überschrift des Beitrags wollen wir hier ehrlich sein. Und da muss auch die Frage erlaubt sein, ob die Runden gestandener Herren, in den Panels und auf den Vortragsbühnen, die aktuellen Themen und Trends adäquat adressieren und auch für einen Neuanlauf der Veranstaltung in Stuttgart die richtigen Impulse geben können. Nicht nur die Form der Ausstellung sondern auch die Themen und das "Personal" passen vielleicht nicht in die neue, sich dynamisch verändernde Welt. Vielleicht neigt man zu sehr dazu, alles aus der Sicht der Vergangenheit zu beurteilen und das Neue, Aufregende einfaxch nicht zu erkennen. Für kommendes Jahr werden wir uns auch überlegen, mit welchen Themen, Formaten und Aktionen man die Digital Business mit neuem Leben wieder voranbringt.

 

Und das wars auch schon (wer sich für die Folien und Videos der vorangegangenen Veranstaltungen interessiert, sprich die alten DMS EXPO Zeiten: http://www.project-consult.de/ecm/dms_expo_konferenz).
Bleibt nicht zuletzt noch einmal der Dank an das Team der Messe, an alle Teilnehmer in unseren Veranstaltungen, die Sweets beim Dok.magazin, der gewohnte schwäbische Mittagstisch beim Chefbüro – und danke für all die guten Gespräche mit FreundInnen und KollegInnen.

 

Ulrich Kampffmeyer

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

Ein Kommentar zu “IT & Business 2016 – mal ehrlich …

  • Ich fand die Veranstaltung ganz gut!
    23. Oktober 2016 um 23:13
    Permalink

    Es waren erstmalig auch Startups anwesend. Diese sollten zukünftig in den Fokus der Veranstaltung, sofern sie etwas mit IT und Business zu tun haben.

    Ja, die Beobachtungen sind richtig. Die Etablierten dürfen sich darüber unterhalten, wie man einen Messestand zu beschriften hat, was sich hinter welchem Begriff verbirgt und sich dann gegenseitig belehren und den alten Zeiten nachweinen.

    Antwort

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