IIM – die neue Vision der AIIM
5. März 2018 18:46 Uhr | Dr. Ulrich Kampffmeyer | Permalink
Lange hat die AIIM in 2017 hin-und-her-laviert … ECM ist tot … Content Services … Systems of Understanding … Digital Workplace … Intelligent Information Management. Nun hat sich die Idee festgesetzt, dass IIM Intelligent Information Management die richtige Ausrichtung für den internationalen Dachverband für Information Management ist. Außerdem passt sich IIM gut in das Akronym des Verbandes ein – statt Association for Information and Image Management nunmehr Association for Intelligent Information Management. Sehr gut!
In einem ausführlichen Webinar hat die AIIM nun am 22. Februar 2018 die neue Richtung vorgegeben und definiert, was man unter IIM Intelligent Information Management verstehen sollte – hier gibt es die Folien http://bit.ly/AIIM_ECM_IIM:
Zunächst gehen John Mancini und Theresa Resek auf die Veränderungen ein, die zum Abschied von ECM führen: sechs technologische Disruptoren.
Das traditionelle ECM konnte sich in den letzten 18 Jahren kaum durchsetzen: zu unbekannt, zu wenig integriert und zu komplex.
Die sechs Disruptoren üben massiven Druck auf traditionelles ECM Enterprise Content Management aus: Einfachheit der Nutzungsmodelle dank „Consumerization“, „Cloud“ (und Mobile) first, Automatisierung bei der Beherrschung der Information, intelligente automatische Informationserfassung und -erschließung einschließlich „Data“, offene, einfach integrierbare Content Services als „Platforms“, und selbstlernende automatische Classification und Analyse. Natürlich müsste man noch Datenschutz & Datensicherheit (jenseits von „Privacy“) und Künstliche Intelligenz (als Oberbegriff zu „Machine Learning“) ergänzen. Das folgt sicher noch bei einer der nächsten Versionen.
AIIM vergleicht den ursprünglichen ECM-Ansatz mit der neuen IIM Intelligent Information Management Strategie. Neue Schlagworte wie Digital Transformation, Analytics, Artificial Intelligence udn andere rücken an die Stelle der ECM Enterprise-Content-Management-Komponenten. Bestimmte Themen wie Records Management, Information Governance, Collaboration oder Business Process Management werden natürlich unter dem neuen Gewand weiterhin bestehen. Und Sharepoint war immer nur ein Produkt, das versuchte ECM (und jetzta uch wieder Content Services) zu vereinnahmen.
Aus den Überlegungen zur Disruption mit den sechs Hauptfaktoren und der Neurorientierung jenseits von ECM entwickelt AIIM eine Roadmap für die Digitale Transformation. Dies ist einerseits die Transformation der AIIM selbst, anderseits aber der große Digitalisierungs-Trend. Hier kommen eine Reihe neuer Funktionsbausteine zum Tragen: Cloud Content Management, Content Integration Tools, Process Automation, Multi-Channel Capture, Blockchain, Analytics & Artificial Intelligence, eDiscovery usw. Aber auch Bewährtes findet sich weiterhin: Records Management, Collaboration, Business Process Management, Taxonomie und Metadaten und Digital Preservation. Klassisches Document Management ist ebenso wie die gesamte Deliver- und Output-Management-Funktionalität „auf der Strecke“ geblieben. Auch hätte man sich in Richtung Nutzungsmodelle, Mobile, natürlich-sprachliche Erschließung, Wissensmanagement und neue User Interfaces mehr gewünscht.
Eigentlich ist es keine „Roadmap“ sondern eher ein „Bebauungsplan“, was für Lösungen zukünftig in welcher Kategorie gefordert sind (immerhin deutlich konsistenter als noch der Versuch vom Sommer 2017 http://bit.ly/AIIM-IIM2017). Dennoch ist dies ein guter neue Anlauf, der anders als „Content Services“ Enterprise Content Management nicht vollständig für obsolet erklärt, sondern die wichtigen Bausteine von ECM in einen neuen, größeren Rahmen integriert. Generell kann dieser Rahmen auch ohne den zusätzlichen Begriff „Intelligent“ auskommen, denn letztlich ging und geht und wird es auch in Zukunft immer nur um Information Management gehen.
Auf jeden Fall passen die Entwicklungen der Roadmap auch gut zu den PROJECT CONSULT Trends für das Information Management von Weihnachten 2017 (Gegenstand des Update Information Management 2018 http://bit.ly/UPDATEim18 – man kann aber schon mal in die Update-Trends der Vorjahre http://bit.ly/Update-Dokus und die Auswertung von 2017 http://bit.ly/updateIM17-Trends blicken ).
Update zu AIIM & IIM Intelligent Information Management
Vor über einem Jahr hat AIIM ihre neue Botschaft herausgebracht: IIM Intelligent Information Management. Das Interesse an diesem Akronym und neuen Branchenbegriff hat nachgelassen. Das lag auch daran, dass AIIM nicht pro-aktiv die Frohe Botschaft verkündet hat, nebenbei ECM weiterlebte und von vielen auch Content Services favorisiert wurde.
Eine griffige Definition von IIM fehlt noch heute. Zahlreiche andere Verbände, Unternehmen und Publikationen tummeln sich auch unter dem Begriff Intelligent Information Management. Nun will AIIM aber einen neuen Anlauf nehmen:
Ob dies reicht, um #IIM wirklich zu positionieren? AIIM hatte in 2016/2017 eine Reihe anderer operativer Themen im Fokus (Finanzen, Abschied vom Thema Standards, interne Organisation). Nun will man sich aber mehr wieder auf strategische Aspekte wie Intelligent Information Management konzentrieren.
Bei den Anbietern stößt IIM (auch wegen fehlender konkreter Definition und weil es bei IIM um Vision, Strategien, Methoden, Konzepte, Menschen, Prozesse, Governance etc. geht – und nicht um Technologie und Funktionalität) auf Zurückhaltung. Auf der CEBIT z.B. wirbt nur ein einziger „ECM“-Anbieter mit Intelligent Information Management im Aussteller-Verzeichnis.
Aktuelle Diskussionen rund um #IIM Intelligent Information Management gibt es auf Twitter unter den Hashtags #IIM und besonders #IIMdisc. Man kann auch gleich @IIM_Information auf Twitter abonnieren (https://twitter.com/IIM_Information).