Statements zum E-Rechnungsgipfel

18. Mai 2015 22:00 Uhr  |  PROJECT CONSULT Webmaster  |  Permalink


Statements zum E-Rechnungsgipfel  in Wiesbaden, 8.-9.6.2015  

Ein Interview mit Dr. Ulrich Kampffmeyer
Geführt von Julia Otte, Vereon AG                                           

(Julia Otte, Vereon AG, JO; Dr. Ulrich Kampffmeyer, PROJECT CONSULT, Kff)

JO: 1. Frage: Wo liegen aus Ihrer Sicht die größten Herausforderungen für den Einsatz der E-Rechnung in Unternehmen?

Kff: Rechnungsprozesse sind seit Jahren in den Unternehmen implementiert. Sie beschäftigen sich mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Formaten von Rechnungen und unterschiedlichen beteiligten Systemen. Mit der E-Rechnung gewinnt die elektronische Form die Überhand und die Mitarbeiter müssen sich von der Arbeit mit Papier auf die Arbeit mit elektronischen Systemen umstellen. Durchgängige Prozesse, die von Systemen gesteuert werden, verändern die Arbeitsweisen. Die Herausforderung ist daher großenteils organisatorisch – es gilt den Nutzen der durchgängig elektronischen Bearbeitung darzustellen.

JO: 2. Frage: Wie schätzen Sie das Potential von E-Payment-Lösungen zur Abrechnung von Geschäftsvorgängen ein?

Kff: Die elektronische Rechnung ist nur ein Anfang. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung und Automatisierung. Vor der Rechnung und hinter der Rechnung gibt es zahlreiche andere Prozesse, die ebenfalls digitalisierbar rund teilweise automatisierbar sind. Dabei muss man aber immer an die zwei Welten denken – die internen Lösungen und die Kommunikation mit Geschäftspartnern. Intern hat man alle Möglichkeiten durch Business Process Management und andere Techniken effizientere Abläufe einzurichten. Was von draußen ins Unternehmen hineinkommt, ist dagegen schwer zu beeinflussen. Hier helfen Standards für Formate, Qualität und Prozesse, um die Abläufe im Unternehmen zu Partnern, Lieferanten, Kunden und anderen Beteiligten stromlinienförmiger zu gestalten. Das Potential der Automatisierung von der Rechnung bis zur automatischen elektronischen Zahlungsanweisung ist groß und wird auch schon für den Zahlungsteil von den ERP-Lösungen genutzt. Die Abwicklung elektronischer Zahlungen – E-Payment – steht dabei vor einer weiteren Revolution, die sich unabhängig von traditionellen Abrechnungswegen im Unternehmen auf neue Plattformen im Internet und besonders mobile Geräte ausbreitet. Auch solche Zahlungsprozesse müssen in den Unternehmen „eingefangen“ und gesteuert werden.

JO: 3. Frage: Wir leben in einer globalisierten Geschäftswelt. Welche Auswirkungen hat dies auf die elektronische Geschäftsabwicklung und die elektronische Rechnung?

Kff: Die Globalisierung macht vor Niemandem halt – weder vor dem Privatmann, der auf einem Portal einkauft und einen elektronischen Beleg erhält, noch vor den Unternehmen, die Dienstleistungen und Produkte über elektronische Medien vermarkten und beziehen. Dies ist inzwischen unabhängig von der Größe des Unternehmens. Die europäische Kommission  ist gerade im Umfeld des europaweiten E-Commerce mit Harmonisierungsinitiativen unterwegs. Es gilt auf europäischer und auf globaler Ebene – z.B. durch die OECD – Standards und Prozesse zu definieren, die den E-Commerce und die elektronische Kommunikation fördern. Die elektronische Rechnung ist dabei nur ein Baustein – andere müssen folgen, um eine sichere, vertrauensvolle Geschäftsabwicklung über Landes-, Sprach- und Kulturgrenzen zu ermöglichen. Neben technischen Fragen wie Übermittlungsstandards, Protokollen, Authentifizierung, Formaten etc. gilt es auch den rechtlichen Rahmen zu vereinheitlichen. Lösungen nur für einen Staat machen keinen Sinn mehr.


Weitere Informationen

Vereon recherchiert und organisiert seit 2003 erfolgreich Kongresse, Fachtagungen und Seminare für Führungskräfte aus ganz Europa. Website: http://www.vereon.ch/

Der E-Rechnungs-Gipfel findet vom 8. bis 9.6.2015 in  Wiesbaden statt: http://bit.ly/1DKxSCd
Dr. Ulrich Kampffmeyer hält dort einen Vortrag zum Thema "Integration der E-Rechnung in die Anwendungslandschaft"

Dr. Ulrich Kampffmeyer ist seit über 30 Jahren im Thema Dokumentenmanagement zu Hause. Er gründete und leitete entsprechende Fachverbände, arbeitete bei Standards mit, ist von Anfang an einer der internationalen Verfechter der ECM-Vision, und hat mit zahlreichen Publikationen und Vorträgen den ECM-Markt befruchtet. Er gilt als Mentor der Branche in Europa und wird auch der deutsche „ECM-Papst“ genannt. Seit 1992 ist er als Unternehmensberater für Information Management unterwegs und leitet das Beratungsunternehmen PROJECT CONSULT Unternehmensberatung GmbH in Hamburg.
Dr. Kampffmeyer ist anerkannter Kongressleiter, Referent und Moderator zu Themen wie elektronische Archivierung, Records Management,  Dokumentenmanagement, Workflow, Rechtsfragen oder Wissensmanagement. Auf zahlreichen nationalen und internationalen Kongressen und Konferenzen wirkte er als Keynote-Sprecher mit.
Von der ComputerWoche wurde er 2003 und 2011 unter die 100 wichtigsten IT Macher Deutschlands gewählt. Sein Curriculum findet sich auf Wikipedia http://bit.ly/WP_DrUKff .
 

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