Barcode JAB

28. November 2018 19:48 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Das Fraunhofer Institut SIT „Sichere Informationstechnologie“ hat eine neue Form eines 2D-Barcods entwickelt: JAB – Just another Bar Code http://bit.ly/SIT_JAB. Nicht schwarz/weiß sondern in Farbe. Mit diesem neuen Barcode ergeben sich zahlreiche neue Anwendungsmöglichkeiten, da er nicht nur deutlich mehr Information speichern kann sondern auch als Sicherheitsmerkmal für Dokumente eingesetzt werden kann. Der Code wurde im Auftrag des BSI Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik entwickelt. Dem entsprechend gibt es auch eine BSI-Richtlinie: http://bit.ly/BSI_JAB. Dort klingt es natürlich nicht so „sexy“wie in der farbenfrohen Pressemitteilung des SIT. Jedoch gibt die BSI Richtlinie TR-03137 „Optically Verifiable Cryptographic Protection of non-electronic Documents (Digital Seal)“ einige interessante Hinweise. Schon vor einem Jahrzehnt hatte PROJECT CONSULT darauf hingewiesen, dass man zweidimensionale Barcodes zum Drucken von Signaturen auf Papierdokumente verwenden kann. Diese Idee wird hier nun technisch weiterentwickelt umgesetzt. Man kann also z.B. Identifikations- und Authentifikationsinformationen in den Barcode nebst Prüfsummen etc. einbetten. Es entsteht ein digitales Siegel nach eIDAS. Durch qualifizierte Zeitstempel und Siegel kann man diesen Prozess der Dokumentenausgabe auch automatisieren. Der erheblich größere Speicherraum kann nicht nur für identifizierende Merkmale zum Dokument sondern auch für den kompletten Inhalt von Schreiben, Beipackzetteln, usw. genutzt werden. Der farbenfrohe Barcode wird so zum Echtheitsnachweis und kann auch nach dem Einscannen (Farbe und ausreichende Auflösung vorausgesetzt) auch wieder verarbeitet, d.h. verarbeitet und geprüft werden. So z.B. in hybriden virtuellen „Realities“ mit Datenbrillen. So lassen sich Dokumente, Produkte, Ausweise und andere Objekte mit dem JAB gut schützen.

Aktuell werden acht Farben eingesetzt. Mehr Farben und auch Graustufen sind denkbar. In Verbindung mit Chip- und RFID kann der Barcode auch für Echtheitsnachweise von Gegenständen wie Ersatzteilen benutzt werden. Er schlägt eine neue, intelligente Brücke zwischen physischer und virtueller Welt. An der Weiterentwicklung kann man sich beteiligen. Die derzeitige Spezifikation (unter Lizenz LGPL v2.1 als Source Code) gibt es hier: http://bit.ly/GithubJAB. Das Verfahren wurde inzwischen bei DIN zur Normung eingereicht.

Endlich mal wieder ein schöne Innovation aus Deutschland, die auch international sehr gute Chancen hat. Hier noch ein Beispiel:

JAB Barcode SIT

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

Ein Kommentar zu “Barcode JAB

  • Anwendungen für den JAB Barcode
    4. November 2022 um 11:19
    Permalink

    Als wir 2018 über den „JAB Just another Bar Code“ berichteten, war unsicher, ob er überhaupt eine Relevanz erreichen würde. Dementsprechend ruhig war es auch die letzten Jahre um diesen dreidimensionalen Barcode (2D plus Farbe als dritte Dimension) geworden, der am Fraunhofer Institut SIT „Sichere Informationstechnologie“ entwickelt worden war. Inzwischen teilt das SIT mit (https://www.move-online.de/meldung_39879_Dokumentenschutz+mit+buntem+Barcode.html), dass es durchaus sinnvolle Anwendungen wie z.B. der Schutz vor Dokumentenfälschungen bei Papierdokumenten und PDFs. Die Lösung „DocSeal“ des SIT, vorgestellt auf der IT-SA Ende Oktober, soll es Unternehmen und Behörden ermöglichen, schnell und einfach digitale Unterlagen und Papierdokumente mit einem Fälschungsschutz zu versehen. DocSeal nutzt JAB-Codes, der sehr große Datenmengen speichern kann – so z.B. den kompletten Inhalt eines Dokumentes. DocSeal integriert in den jeweiligen JAB  im Dokument enthaltene Informationen wie z.B.  Aktenzeichen, Rechnungsbeträge, IBANs, Vorgangsnummern, Seriennummern, Herstellungsnachweise von Produkten usw. Ferner wird in den JAB eine elektronische Signatur eingefügt, die für Fälschungssicherheit sorgt und eindeutig nachweist, dass das Dokument wirklich von der ausgebenden Stelle erstellt wurde.
    Ein Einsatz bei hoheitlichen Dokumenten wird aktuell vom BSI evaluiert. Nun werden Partner für Praxis-Tests gesucht ((https://www.move-online.de/meldung_39879_Dokumentenschutz+mit+buntem+Barcode.html).

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