Forrester Waves für „Ex-ECM“

20. April 2017 07:47 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Das Analystenhaus Forrester hat im April zwei neue Waves veröffentlicht, die sich mit ECM Enterprise Content Management beschäftigen. Seit letztem Jahr aber bereits heißt dieses Technologie- und Branchenumfeld bei Forrester „Content Services“, im Jahr 2015 war noch von ECM Business Services die Rede (Forrester 2015). Forrester präsentiert im April 2017 gleich zwei neue Studien: BCS Business Content Services und TCS Transactional Content Services.

Natürlich muss sich die Definition von Content Services bei den großen Analysten unterscheiden 🙂  Gartner hat den neuen Branchen-Terminus „Content Services“ gleich in drei Unterkategorien zerlegt (Gartner 2017):  „Content Services Platforms“ (CSP), „Content Services Applications“ (CSA) und „Content Services Components“ (CSC) – die Akronyme haben wir einmal gebildet. Forrester definiert Business Content Services (BCS) und Transactional Content Services (TCS). Dem klassischen Ansatz von ECM Enterprise Content Management entsprechen bei Forrester am ehesten BCS und bei Gartner CSA. 

Sieht man sich die Definitionen bei Forrester genauer an, so ergibt sich auch dort so etwas wie eine Dreiteilung:

  • Business content drives the day-to-day workplace experience
    Business content typically originates inside the enterprise, but the growing need to work with external stakeholders — customers, partners, regulators, and citizens — is changing how EA pros assess vendors and prioritize requirements. Business content includes familiar formats such as office documents, spreadsheets, email, and multimedia. The content may be formal (with structured templates or forms) or informal (created ad hoc). Key capabilities include flexible user interfaces, document management, team collaboration, and secure file sharing.
  • Transactional content drives high-volume customer-focused processes.
    Transactional content often originates outside of the enterprise, from third parties such as customers and partners. Highly structured processes support these high-volume activities, such as accounts payable or customer claims processing. Transactional content includes scanned documents or print streams generated from back-office applications. Many companies mine these customer interactions to find patterns and trends to help predict how they might behave in the future. Key capabilities include multichannel capture, e-forms, and business process management (BPM).
  • Foundational repository services are table stakes for both ECM categories.
    Core library services such as version and access controls, life-cycle management, metadata, and search continue to be essential capabilities for ECM in both the business and transactional content services submarkets. Increasingly, analytics, mobile app toolkits, and flexible interface design tools are highly desirable components. These core capabilities, expressed as APIs and services, are also fundamental to the emerging content platform market.“

Ebenso wie für die Definitionen von Gartner gilt hier, dass das ursprüngliche Konzept von ECM Enterprise Content Management mit Strategien, Methoden und Technologien „verraten“ wird. Durch Content Services wird ECM zu einem beliebigem Nebenkriegsschauplatz der ITK. Denn nimmt man die Bewertungskriterien und die bewerteten Anbieter – so hat sich eigentlich nichts getan. „Content Services“ ist ein unseliger Versuch aus technologischer Sicht die Branche neu zu beschreiben. Letztlich geht es aber immer um Information Management um beliebige Information zu erfassen, zu verwalten, zu sichern, zu erschließen und bereitzustellen.

 

Forrester Wave BCS Business Content Services BCS 2017

Bei den bewerteten Anbietern in der BCS Wave vom April 2017 handelt es sich um Alfesco (immer noch mit Open Source Ansatz und neuem deutschen Europa-Manager), Box (aus dem EFSS-Lager nun fest bei „ECM“ und nahe IBM),  HPE Hewlett Packard Enterprise (die haben doch das Meiste verkauft …), Hyland (macht sich auch in Europa). IBM (mit einem wahren Zoo von Produkten), iManage (bei HPE rausgemendelt), Kofax (aus Lexmark Perceptive raus, aber nur mit Teilgebiet des ECM-Portfolio), M-Files (positioniert sich inzwischen auch in Europa), Microsoft (mit Sharepoint – warum die dort immer noch mitspielen dürfen? Vielleicht als „CSP“?), OpenText und OpenText Documentum (der unbestrittene Marktführer für ECM, äh, EIM …), SER (als einziges deutsches Unternehmen nun auch bei Forrester fest gesetzt), SpringCM (spielt in Deutschland keine Rolle) und Upload Software (wer?).   

Forrester Wave BCS Business Content Services BCS 2017

In der TCS Wave finden sich dann noch EverTeam (hätten aber auch gut bei BCS reingepasst), Laserfiche (wirbt immer noch konsequent mit klassischem ECM) und Newgen (aus Indien, ebenfalls eher ein klasssischer ECM-Voll-Anbieter). Über die Positionierungen mag sich jeder ein eigenes Bild machen (wie gesagt, immer die Texte lesen und nicht auf die Bildchen fokussieren – das sind nur mögliche Sichten verschiedener Kriterien).

Forrester Wave TCS Transactional Content Services TCS 2017

Warum internationale Studien der großen Analysten auch für den deutschen Markt interessant und relevant sind haben wir hier beschrieben: Relevanz 

 

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

Ein Kommentar zu “Forrester Waves für „Ex-ECM“

  • Forrester: SAP Content Management Solutions
    23. Oktober 2017 um 11:41
    Permalink

    Nicht immer positioniert Forrester Produkte entsprechend den neuen Kategorien TCS Transactional Content Services oder BCS Business Content Services. Bei der aktuellen Studie geht es um Content Management Solutions und gemeint ist das ECM Portfolio von SAP: http://bit.ly/SAPECM2017.

    Forrester STudy SAP Contenet Management Solutions September 2017

    In der Forrester-Studie „The Total Impact Of SAP Content Management Solutions – Building A Foundation for Digital Transformation“ vom September 2017 geht es um die „Extended ECM Customer Journey“. Hierunter verbergen sich die Kombination von OpenText Produkten mit SAP Funktionen, die als Lösungen beschrieben werden. Dabei sind klassische Anwendungsthemen wie Remote-Zugriff auf Dokumente, Rechnungseingangsverarbeitung, Verbesserung der Compliance, Speicherung von Dokumenten usw. All dies wird unter Anwender-Gesichtspunkten wie Lizenzkosten, Infrastrukur-Kosten, Scanning-Aufwand und ähnlichen Kriterien auf 24 Seiten zusammengestellt. Die Zahlentabellen erlauben hierbei einen guten Vergleich mit den eigenen Kosten aktueller Lösungen.

     

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