EIM

29. September 2008 22:00 Uhr  |  PROJECT CONSULT Webmaster  |  Permalink


Es ist an der Zeit, dass wir dieses neue Akronym in den Mund nehmen, EIM. Anbieter wie EMC oder IBM haben bereits angefangen ihre Produktstrategien hierauf auszurichten, und regelmäßig, aber häufiger, fragen mich Kollegen, ob es nicht an der Zeit wäre, dieses neue Akronym zu forcieren.

Wofür steht EIM?

EIM steht für Enterprise Information Management. Es geht dabei um die durchgängige Verwaltung und Nutzung aller Informationen unabhängig vom Informationstyp oder Speicherort. Den Begriffsbestandteil Enterprise könnten wir auch bequem weglassen, aber Enterprise soll hier so benutzt werden, dass es für unternehmensinterne, die Geschäftstätigkeit von Unternehmen betreffende und unternehmensweit nutzbare Informationstechnologielösungen geht. IM wäre zu allgemein, um noch ein Aushängeschild für eine Branche oder Sub-Branche wie ECM zu sein. Eigentlich steht EIM sogar für das Erreichen des hehren Ziels von ECM Enterprise Content Management: der Zusammenführung von strukturierten und unstrukturierten Informationen. Auf frühen Grafiken zum Thema ECM aus dem Jahr 2001 ist dies bereits nachlesbar. Mit dem Erreichen dieses Ziels wird aus ECM automatisch EIM. Trends wie SOA Service oriented Architecture beflügeln diesen Trend, da ECM-Funktionalität in Dienste gepackt im Untergrund verschwindet und allen Anwendungen zur Verfügung steht. Sieht man sich moderne Anwendungen an, geht es auf den Client-Oberflächen hauptsächlich inzwischen um die Integration von Daten und anderen Informationsobjekten aus verschiedenen Anwendungen und Quellen um eine bruchlose Nutzung möglich zu machen. Das Web ist hier schon weiter. Gerade Web-2.0-Technologien überwinden längst die Kluft zwischen Daten und schwach-strukturierten Informationen. OCR und ICR machen auch Bildinformation inzwischen verarbeit- und erschließbar. Die Technologien, die wir im Internet und auch in der Telefonie bereits nutzen, halten ihren Einzug in die Unternehmen. In dem Maße wie sich die Unternehmen im Rahmen der Collaboration und des Supply Chain Managements öffnen, werden sie zu den treibenden Kräften der Entwicklung.

Aber in dieser Entwicklung liegt auch ein Hang zum Chaos. EIM wird daher eine Betonung auf das Management erfahren müssen. Die Verwaltung, der Schutz und die Erschließung der Information zusammen mit Mechanismen zur Wahrung von Aktualität und Richtigkeit, Identifizierung von Nutzern, und Nachvollziehbarkeit der Handlungen, werden essentiell. Die Ziele von EIM werden sich daher nicht wesentlich von ECM unterscheiden. Auch wird der eine oder andere Aspekt aus anderen Strömungen wie z.B. ILM Information Lifecycle Management oder DRM Digital Rights Management Einzug in die neuen Konzepte finden. Dabei ist schon heute eines klar, eine isolierte Strategie für den Einsatz von ECM-Technologien allein reicht nicht. Es geht bereits heute um Strategien für ein ganzheitliches Informationsmanagement, für das man gern auch ein neues Akronym wie EIM verwenden kann, aber nicht zwingend muss. EIM würde natürlich auch der AIIM gleichlautend gut zu Gesicht stehen.

Stellt sich die Frage, soll die Archivierungs-, äh, DMS-, äh, ECM-Branche jetzt selbst in Frage stellen und statt ECM nun EIM auf die Fahnen schreiben? Hilft dies dem Anwender? Oder verwirren wir ihn noch mehr?
Heute können wir uns die Frage noch stellen, aber in zwei, drei Jahren wird ECM als eigenständiges Konzept bereits auf dem Rückzug sein. Ist es daher nicht vielleicht besser, sich gleich auf die neue Welt der Informationsverarbeitung einzustellen? Mit EIM nach vorne zu blicken? Oder ist der Zug schon ganz woanders abgefahren, bei den innovativen Web-Firmen, die schon heute ECM als altertümlich erscheinen lassen?

Die Geschwindigkeit der Entwicklung der Informations- und Telekommunikationstechnologien wird uns zum Überlegen wenig Zeit geben. ECM ist nur ein kleines Rad, ein Baustein, vielleicht sogar nur eine Übergangslösung auf dem Weg zum integrierten Informationsmanagement. Für mich heißt es längst, ganzheitliches Informationsmanagement mit Einbeziehung von Dokumenten-Technologien als Services. Das ist EIM. (Kff)

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