… studier was Lustiges!

19. April 2023 12:03 Uhr  |  Dr. Ulrich Kampffmeyer  |  Permalink


Schockiere Deine Eltern, studier was Lustiges!“ lautet der Titel eines Artikels von Ursula Weidenfeld hinter der Paywall auf Spiegel Online: https://www.spiegel.de/wirtschaft/karriere-ohne-jura-oder-bwl-schockiere-deine-eltern-studiere-was-lustiges-kolumne-a-a3d723c6-bf00-4e4d-a8f7-323c8364cbd9. „Jura und BWL galten als Karrieresprungbrett, Kulturwissenschaft und Archäologie als brotlose Kunst.

Das Trigger-Wort war „Archäologie“. Und meine Eltern waren nicht geschockt.

Als studierter Ur- und Frühgeschichtler und Archäologie bin ich Anfang der 80er Jahre in die IT-Forschung und Softwareentwicklung „abgedriftet“. Ich wollte gern Archäologe sein, aber es gab damals keine vernünftigen Jobangebote im Fach. Hinzu kam dass meine Interessen seit Mitte der 70er der so genannten „New Archaeology“ galten und ich viel im Bereich naturwissenschaftliche und computergestützte Methoden unterwegs war – was damals in Deutschland noch nicht gut ankam.

Mein Berufsweg war auch Diskussionspunkt im Interview „From Pre-History to AI“ (https://bit.ly/3EXoWm2) und im Buch „Tomorrow’s Jobs Today“ (https://bit.ly/3ngmd1h) – ein immer wiederkehrende Frage, wie man den als Archäologe zum Unternehmensberater geworden ist..

Aber hinter dem Artikel verbergen sich noch weitere Themen: Fachkräftemangel einerseits und der Hype um die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz andererseits.

Beim Fachkräftemangel sieht es im Bereich der Informationsmanagement-Unternehmen wirklich nicht gut aus. Vielfach sieht man Rotation, wo Mitarbeiter mit steigendem Gehalt von einem zum nächsten Anbieter wechseln. Die Umsetzung von technischen Systemen in anwendergerechte Lösungen scheitert vielfach, weil auch die „weichen“ Themen wie Change Management, Einführungsumsetzung, Projektmanagement, Migration, „psychologische Kriegsführung“ bei Anbietern wie bei Anwendern unterbesetzt sind. Das Outsourcen der reinen Programmierung, z.B. nach Indien, reicht da nicht. Informationsmanagement-Projekte „sterben“ häufig an den organisatorischen Herausforderungen bei der Einführung. Der Bereich Informationsmanagement – oder klassisch Enterprise Content Management, Workflow, Dokumentenmanagement, Archivierung, Records Management, Business Process Management & Co. – ist auch nicht im Mainstream der Hochschulausbildung. Vielfach setzt man auf Quereinsteiger … z.B. auf Archäologen oder andere Kulturwissenschaftler 😉

Der zweite Bereich ist die Hoffnung, dass KI, Künstliche Intelligenz, die Lücken beim Fachpersonal füllen kann. AI Artificial Intelligence wird zusehends besser beim Programmieren – auch wenn man für das Prompting der Anfrage an eine generative LLM wie ChatGPT auch schon einiges können muss um zu verstehen, wie die KI die Anforderung umsetzt. Beim Programmieren, Dokumentieren und Testen wird die KI schnell sich durchsetzen können. Bei der Beratung, Einführung und Nutzung von Software hilft KI – noch – nicht. Eher ist eine gewisse Angst zu erwarten, wenn immer mehr automatisiert und durch künstliche Intelligenz unterstützt wird. In unserem Update Information Management 2020 haben wir in unserem Ausblick für die Zeit ab 2023 das Thema „Automatisierung“ herausgestellt. In den Folgejahren sehen wir dann IIM Intelligent Information Management mit AI, Machine Learning, Analytics, Automated Design usw. – das Zeitalter der selbstlernenden, sich selbst verbreitenden, sich selbst kontrollierenden Künstlichen Intelligenz steht uns erst noch bevor.

Trotz dieses Trends alles zu automatisieren und mittels AI umzusetzen braucht es weiterhin – und vielleicht sogar mehr denn je, Menschen die andere Menschen bei der Nutzung neuer Technologien unterstützen und bei der Zusammenarbeit von Technik und menschlicher Arbeit eine führende, steuernde, vielleicht auch kontrollierende Rolle einnehmen. Artificial Intelligence wird viele bisherige Berufe überflüssig machen oder den Menschen zum Gehilfen der Software degradieren. Andererseits wird es aber auch zahlreiche neue Berufsbilder geben, zum Teil sehr qualifiziert und anspruchsvoll. Die Trennung zwischen Arm und Reich, die sich durch unsere Gesellschaft zieht, wird sich aber dadurch eher noch verstärken.


Translated with Deepl.com


Shock your parents, study something fun!“ is the title of an article by Ursula Weidenfeld behind the paywall on Spiegel Online: https://www.spiegel.de/wirtschaft/karriere-ohne-jura-oder-bwl-schockiere-deine-eltern-studiere-was-lustiges-kolumne-a-a3d723c6-bf00-4e4d-a8f7-323c8364cbd9. „Law and business studies were considered career stepping stones, cultural studies and archaeology a breadless art.

The trigger word was „archaeology.“ And my parents were not shocked either.

Having studied prehistory and archaeology, I „drifted“ into IT research and software development in the early 80s. I wanted to be an archaeologist, but there were no reasonable job offers in the field at that time. In addition, I had been interested in the so-called „New Archaeology“ since the mid-70s, and I was very active in the field of scientific and computer-aided methods – which was not well received in Germany at the time.

But there are other issues behind the article: A shortage of skilled workers on the one hand and the hype surrounding the possibilities of artificial intelligence on the other.

When it comes to the skills shortage, things really don’t look good in the information management space. In many cases, you see rotation, where employees move from one provider to the next as their salary increases. The conversion of technical systems into user-friendly solutions often fails because the „soft“ topics such as change management, implementation, project management, migration, and „psychological warfare“ are also understaffed, both among providers and users. Outsourcing pure programming, e.g. to India, is not enough. Information management projects often „die“ from organizational challenges during implementation. The field of information management – or classically enterprise content management, workflow, document management, archiving, records management, business process management & Co. – is also not in the mainstream of university education. In many cases, one relies on lateral entrants … e.g. archaeologists or other cultural scientists ;)When it comes to the skills shortage, things really don’t look good in the information management space. In many cases, you see rotation, where employees move from one provider to the next as their salary increases. The conversion of technical systems into user-friendly solutions often fails because the „soft“ topics such as change management, implementation, project management, migration, and „psychological warfare“ are also understaffed, both among providers and users. Outsourcing pure programming, e.g. to India, is not enough. Information management projects often „die“ from organizational challenges during implementation. The field of information management – or classically enterprise content management, workflow, document management, archiving, records management, business process management & Co. – is also not in the mainstream of university education. In many cases, one relies on lateral entrants … e.g. archaeologists or other cultural scientists 😉

The second area is the hope that AI, Artificial Intelligence, can fill the gaps in skilled personnel. AI Artificial Intelligence is getting better at programming – even if prompting the request to a generative LLM like ChatGPT requires some skill to understand how the AI implements the request. When it comes to programming, documenting and testing, AI will quickly catch on. In consulting, implementation and use of software, AI does not help – yet. Rather, some anxiety is to be expected as more and more is automated and supported by artificial intelligence. In our Information Management 2020 update, we highlighted „automation“ in our outlook for 2023 onwards. In subsequent years, we then see IIM Intelligent Information Management with AI, Machine Learning, Analytics, Automated Design, etc. – the age of self-learning, self-propagating, self-controlling AI is yet to come.

Despite this trend to automate everything and to implement it by means of AI, we still need – and perhaps even more than ever – people who support other people in the use of new technologies and who take on a leading, controlling, and perhaps even controlling role in the cooperation of technology and human work. Artificial intelligence will make many previous professions obsolete or degrade humans to assistants of the software. On the other hand, however, there will also be numerous new job profiles, some of them highly qualified and demanding. However, the division between rich and poor that runs through our society will tend to intensify as a result.

Dr. Ulrich Kampffmeyer

Curriculum auf Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Kampffmeyer

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